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18.05.2019: Aus "Steine suchen" wurde nix - aber dafür... - Teil 5

Untertitel: Triviales und Geniales

Liebe Pilz-Freunde,
dies ist Teil 5 des Berichtes vom 18.05.2019
.

Teil 1 findet Ihr hier
Teil 2 findet Ihr hier
Teil 3 findet Ihr hier
Teil 4 findet Ihr hier
Teil 6 findet Ihr hier
Teil 7 findet Ihr hier

Und weiter geht's...

Fundnummer: 2019-05-18-1216
Dieser weitere verdächtige Ast Nummer 4 aus dem Tümpel ging auch bei Dieter mit - er verbarg einige weitere tolle Geheimnisse:



Zunächst machte ich hier ebenso eine Holzbestimmung, da sich vermutlich viele Pilze auf dem Ast tummelten.

Mikroskopische Daten:

Gefäßzellen/Poren oder nur Tracheiden?: Gefäßzellen/Poren --> also Laubholz
Porenform: eindeutig ring-porig
Porenausrichtung: eindeutig tangential ausgerichtet
Strahlenart: Schwer zu erkennen – die Randzellen sind zwar leicht erweitert – ich würde die Strahlen aber als homogen bezeichnen
Strahlenbreite: einreihig (uniseriate) und vielzellig (multiseriate) – Achtung das Bild vom Tangentialschnitt zeigt nur die einreihigen Zellen
Perforation plates: nicht vorhanden
Spiralverdickungen: nicht vorhanden


Damit ist das ganz klar Eichenholz (Quercus).

Hier die Mikrobilder:




Achtung: Dieses Bild vom Tangentialschnitt zeigt nur die einreihigen Zellen.






Der erste tolle Fund an Ast Nummer 4:
Fundnummer: 2019-05-18-1216-A

Mikroskopische & Morphologische Daten:

Fruchtkörper:
jung glasig weis, dann orange-braun, alt dunkel-braun mit ausgeblasst wirkendem Rand, rund oder oval, Breite (vollreif): (0,46) 0,5 - 0,6 (0,68) mm

Sporen:
fusiform, enden etwas ausgezogen, Enden abgeplattet
Maße:
(6,6) 6,8 - 7,2 (7,3) x (1,9) 2,0 - 2,4 (2,6) µm
Q = (2,8) 2,9 - 3,5 (3,6) ; N = 8
Me = 7,0 x 2,2 µm ; Qe = 3,2

Asci:
Trotz langer Suche nur einen einzigen reifen gefunden: 8-sporig, 40 x 5,7 µm

Paraphysen:

auch gegabelt/verzweigt
Paraphysen Breite: (0,9) 1,1 - 1,4 (1,9) µm; N = 11; Me = 1,3 µm
Paraphysen Länge: ca, 40µm




Randhaare:
typische "Glashaare"

Breite: (2,2) 2,3 - 3,0 (3,3) µm; N = 12; Me = 2,7 µm










Dies ist ein Pilz den wir erst vorstellten:
Das
Holz-Glashaarbecherchen (Olla scrupulosa):



Die sehr reifen Fruchtkörper:









Die jüngeren Fruchtkörper:



Und hier ganz junge Fruchtkörper zwischen Mollisia (die Mollisia zeigen wir gleich):



Und die ganz jungen:



Der zweite überaus interessante Fund an Ast Nummer 4:
Fundnummer: 2019-05-18-1216-B

Morphologische Daten:

Holzdaten siehe oben.
Inkubationsdaten: Bereits nach 3 Tagen erscheinend.
Der Pilz wächst in Büscheln, die ca. 130 µm hoch sind.
Die Büschel bestehen aus perlkettenartig aneinander gereihten Konidien.
Die Äste können auch 2- oder 3-fach gegabelt sein.
Die Büschel zerfallen in Wasser sofort in einzelne Konidien. Ich konnte nur wenige aneinander gereihte Konidienketten im Wasser finden.
Die Schildzellen sind manchmal septiert und annähernd gleich groß wie die Konidien.

Mikroskopische Daten:

Konidien:
Farbe:
die Farbe ist ein wichtiger Schüsselpunkt. Anfangs dachte ich die Konidien sind glasklar, doch als die flaumige Schicht dicker wurde nahm ich den Belag als grünlich-grau wahr. Die Konidien zeigen im Durchlicht auch eine grünlich-graue Farbe. Da auch alle Schlüsselversuche (siehe unten) mit "hyalin" im Nichts enden, gehe ich von "schwach grünlich grau pigmentiert" aus.
Form: spindelig, Enden zeigen eine warzenartige Verdickung, Enden auch ausgezogen
Maße:

(6,3) 6,6 - 8,1 (8,9) x (1,8) 2,1 - 2,9 (3,1) µm
Q = (2,4) 2,5 - 3,5 (4,4) ; N = 29
Me = 7,4 x 2,5 µm ; Qe = 3,0




Die Schildzellen:




Der Pilz ist äußerst schwer zu fotografieren, da er so klein ist. Selbst mit einer Lupe ist er völlig unsichtbar.
Deshalb bat ich Tuppie anhand der spärlichen Daten und Bilder ein Bild zu zeichnen.
Tuppie ließ sich nicht lange bitten und fertigte folgendes Bild an welches den Pilz gut trifft.
Vielen Dank dafür! :-))

Bild gezeichnet von Tuppie

Nach einer längeren Recherche kann ich bislang folgendes sagen:

Nach dem Schlüssel in "Delimiting Cladosporium from morphologically similar genera" [2007]. Crous, P.W. Braun, U. Schubert, K. Groenewald, J.Z und auch nach dem in "The genus Cladosporium" - K. Bensch, U. Braun, J.Z. Groenewald and P.W. Crous gelangt man zu folgenden Gattungen:
(rot = unsichere Schlüsselpunkte)

S. 13 > 1 > 1* (75%) > 4 > 4* > 5 > 6 > 7 > 7* > 8 > Cladophialophora --> selten an Holz, aber eben möglich. passt mikro-morphologisch

S. 13 > 1 > 1* (75%) > 4 > 4* > 5 > 6 > 7 > 7* > 8 > Fusicladium s. lat. (incl. Pseudocladosporium) --> passt nicht

S. 13 > 1 > 1* (75%) > 4 > 4* > 5 > 6 > 7 > Polyscytalum --> passt nicht


S. 13 > 1 > 2 (25%) > 2* > 3 > 3* > Genus Hyalodendron --> nicht als eigenständig anerkannt, die Synonyme und Verweise auf Sporothrix, Raffaelea und Trichosporon führen ins Leere (Mikro-Morphologie nicht passend).

Ich gehe also davon aus, dass der Pilz in die Gattung Cladophialophora gehört.
Leider konnte ich diesen Pilz nicht näher bestimmen - bin aber für jeden Hinweis dankbar.
unbekannter Schwärz-Pilz (Cladophialophora spec.):






Die weißen Kügelchen hier, und in den nächsten 2 Bildern gehören nicht zu dieser Art sondern zur gleich folgenden!









Fundnummer: 2019-05-18-1216-C

Morphologische & Mikroskopische Daten:

Fundort:
An Ast Nummer 4 - Daten siehe vorhergehend
Inkubationsdaten: Ast 4 Tage in schwach belüfteter Tageslicht-Feuchtekammer.

Konidiophoren:
unten schwarzbraun, nach oben weiß werdend, zylindrisch – nach oben schmäler werdend, 5-7-septiert, dickwandig, an der Spitze der Konidiophoren treten die Konidien aus (siehe Bild)
Maße: (68) 79 - 124 (153) x (2,7) 2,9 - 3,0 (3,7) µm; N = 6; Me = 104,0 x 3,1 µm --> Hinweis: Die Breite ist an der breitesten Stelle gemessen (also unten)


Konidiophoren-Basen:
stark schlagartig knorrig verbreitert

Hier seht ihr in Teilbild 2 und 4 die Konidiogenese recht gut:



"Köpfe" (die Sporenknödel):

rund wirkend, glasartig weiß glänzend, in Wasser sofort verschwindend, nicht mehr zu sehen, damit sind das Sporenknödel, die in Wasser in einzelne Konidien zerfallen.

Konidien
:
hyalin, ellipsoid, oft einseitig eingedellt
Maße:
Präparat: Kratzpräparat von Ast; Untersuchungsmedium: Wasser; Messwertanzahl: n = 54
Test auf Normalverteilung nach Anderson Darling: Länge: normalverteilt; Breite: normalverteilt; Q: normalverteilt
Standardabweichung S. D.: von L × B: 0,4 × 0,2 µm; von Q: 0,2
Median: von L × B: 3,7 × 1,8 µm; von Q: 2,1
Arithmetischer Mittelwert Me: von L × B: 3,7 × 1,8 µm; von Q: 2,1
Abmessungen nach t-Verteilungsverfahren mit 80%-Konfidenzintervall: für L × B: (3) 3,3 - 4,2 (4,7) × (1,5) 1,5 - 2 (2,3) µm; für Q: (1,7) 1,8 - 2,4 (2,7)
Abmessungen nach t-Verteilungsverfahren mit 90%-Konfidenzintervall: für L × B: (3) 3,1 - 4,4 (4,7) × (1,5) 1,5 - 2,1 (2,3) µm; für Q: (1,7) 1,7 - 2,5 (2,7)





Der Pilz ist ebenso äußerst schwer zu fotografieren wie der vorhergehende, da er ebenso klein ist. Auch dieser ist mit einer Lupe völlig unsichtbar.
Deshalb konnte ich ihn nur zeichnen. Das glitzernde Sporen-Knödel und die austretende Spore ist quasi andeutungsweise:



Ich konnte den Pilz nicht einmal einer Gattung zuordnen, er dürfte aber sehr sicher aff. Cylindrotrichum sein.
Hier bitte ich Euch um Eure Tipps und Hinweise.

Hier die Foto-Versuche:




Die perlschnurartigen Pilze hier, und im nächsten Bild gehören nicht zu dieser Art sondern zu Fundnummer 2019-05-18-1216-B.






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