Zur Schwammer-Übersicht

30.10.2016: Auf Magerrasen ist's nie langweilig... Teil 1


Liebe Pilz-Freunde,
wieder einmal zog es mich und Matthias auf einen uns bekannten Magerrasen, den wir eigentlich bereits neulich erforscht hatten. Aber wieder einmal fanden wir neue, interessante Arten, die wir Euch gerne zeigen. Wenn man mit Matthias unterwegs ist, lernt man sowieso immer etwas dazu - selbst wenn man denkt, dass man das Gebiet bereits kennt - Matthias findet und zeigt einem immer etwas Neues, dass man alleine wohl gar nicht wahrnehmen würde. Deshalb sind die Touren mit ihm immer und immer spannend und wertvoll - nicht nur für blankes mykologisches Fachwissen, sondern auch für die mykologische Psyche. Was die mykologische Psyche ist, dürft ihr Euch bei den folgenden Bildern selbst ausdenken.

Wegen der Menge müssen wir diesen Bericht diesmal auf 3 Teile aufteilen.

Teil 2 findet Ihr hier
Teil 3 findet Ihr hier

Wir schreiben den Bericht wieder zusammen.
Wie immer: Meine Texte sind schwarz, Matthias' Texte sind grün. ;-)
Meine Bilder sind mit einem schwarzen
, Matthias' Bilder sind mit einem grünengekennzeichnet.
Und los geht's...

Fundnummer: 2016-10-30-0928
Nicht selten bei uns - aber in dem Zustand ein geiles Ding!
Stumpfer Saftling (Hygrocybe chlorophana)
:









Fundnummer: 2016-10-30-0938
Wie ich dieses Bild liebe! Findet ihr das Herz im Bild??? Hier könnte Ihr die mykologische Psyche schon etwas erahnen.
Kracher sind auch diese genialen Lamellen... immer wieder und wieder.
Kirschroter Saftling (Hygrocybe coccinea):






Fundnummer: 2016-10-30-0941

Tja, das war so die Zeit in der ich mich zum Cortinarius-Fan entwickelte - so konnte ich diesen Fund nicht unbestimmt lassen...

Morphologische Daten:

Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, auf Rasen bei Hainbuchen-Hecke und Kastanie
Fundzeit: 30.10.2018
Wuchsform: sehr gesellig
Hutform:
schirmartig mit Buckel
Huthaut: kastanien-braun bis schwarzbraun, radialfaserig, glänzend, manchmal deutlich aufgerissen
Hygrophanität: ja, hygrophane Striemen zu sehen, dann Hut komplett ausblassend
Hutrand: alt minimal nach oben gerollt, mit weißer Cortina, sie durch Sporenpulver auch ein orangebraunes "Band" hat
Lamellen: orangebraun, mit Zwischenlamellen
Lamellenschneiden:
gleichfarbig

Lamellen-Stielübergang:
tief ausgebuchtet angewachsen
, etwas herablaufend
Fleisch: ohne Besonderheiten
Stiel: rotbraun, weiß befasert, mit weißem Ring
Stielbasis: verdickt
Größe:
Hutdurchmesser ca. 3-5 cm; Stiellänge ca. 4-7 cm, Stieldurchmesser ca. 4-6 mm
Sporenpulverfarbe: Pantone 168U
= ████
Geruch:
erdig
Geschmack: pilzig
Exsikkat-Farben: komplett dunkelbraun

Mikroskopische Daten:

Sporen:
ellipsoid bis fast dacryoid, warzig, honigbraun, in Melzers kaum verändert (etwas gelblicher werdend)

Präparat: Sporenabwurf; Untersuchungsmedium: GSM; Messwertanzahl: n = 85
Test auf Normalverteilung nach Anderson Darling: Länge: normalverteilt; Breite: normalverteilt; Q: normalverteilt
Standardabweichung S. D.: von L × B: 0,6 × 0,3 µm; von Q: 0,1
Median: von L × B: 7 × 4,9 µm; von Q: 1,47
Arithmetischer Mittelwert Me: von L × B: 7,1 × 4,8 µm; von Q: 1,46
Abmessungen nach t-Verteilungsverfahren mit 80%-Konfidenzintervall: für L × B: (5,6) 6,3 - 7,8 (8,2) × (4,2) 4,5 - 5,2 (5,5) µm; für Q: (1,23) 1,33 - 1,59 (1,67)
Abmessungen nach t-Verteilungsverfahren mit 90%-Konfidenzintervall: für L × B: (5,6) 6,1 - 8 (8,2) × (4,2) 4,4 - 5,3 (5,5) µm; für Q: (1,23) 1,29 - 1,63 (1,67)




Wir präsentieren damit den...
Erdigriechenden Gürtelfuß (Cortinarius hinnuleus):















Fundnummer: 2016-10-30-1002
Der Nabeling ist was Neues: Arrhenia griseopallida. Gekennzeichnet durch die folgenden Merkmale:
- Makroskopisch dunkelbraun, ähnlich obscurata
- Stiel leicht exzentrisch
- Geruch schwach nach Pelargonium, war beim großen Exemplar deutlich der Fall
- apikal stark verjüngte Sporen, die dadurch stark bauchig wirken, bis 10µm Länge
- Schnallen vorhanden
Eindeutiger kann man die Art nicht haben. ;-)
Filziger Nabeling (Arrhenia griseopallida):


















Fundnummer: 2016-10-30-1020
Vor Ort wussten wir überhaupt nicht, welche Seltenheit(?) wir hier gefunden hatten. Wir knieten fast eine dreiviertel Stunde nieder. Die Fotosession war anstrengend wegen der kleinen Fruchtkörper. Matthias konnte nach einigen Unwegsamkeiten dieses tolle Ding bestimmen (was mir nie gelungen wäre).
Ein extrem toller Erstfund für uns beide, wen wir bislang auch nicht wieder fanden.
Nun aber.... bitte schön... der Geriefte Rindenhelmling (Mycena mirata):




































Weiter zum Teil 2

Impressum & Datenschutz