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14.11.2015: Eine Spätherbst-Tour erster Klasse
- Teil 1
Liebe Schwammer-Freunde,
wieder mal war ich und Matthias unterwegs. Wir wählten ein Mischwald-Gebiet aus
und wurden nicht enttäuscht.
Sehr viele interessante Fund warteten auf uns.
Aber seht selbst...
Wegen der Menge müssen wir diesen Bericht diesmal auf 3 Teile aufteilen.
Teil 2 findet Ihr hier
Teil 3 findet Ihr hier
Wir schreiben den Bericht wieder zusammen.
Wie immer:
Meine Texte sind schwarz, Matthias' Texte sind grün.
;-)
Meine Bilder sind mit einem schwarzen
☻,
Matthias' Bilder sind mit einem grünen☻gekennzeichnet.
Einige Bestimmungen sind noch in Arbeit. Diese ergänzen wir später noch, falls
wir noch dazu kommen.
Bevor wir los
zogen hatte ich noch ein paar Minuten zeit und schaute bei Matthias um die Ecke
auf einem uns bekannten Magerrasen ganz schnell was sich finden ließ...
Es ging los mit schmackhaften Orangefarbenen Wiesen-Ellerlingen (Cuphophyllus pratensis):
☻
Ein Helmling folgte...
Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, auf
Rasen bei Weide, Hainbuche, Ahorn,
Pflaume, Blasenspiere,
Gemeine
Trauben-Kirsche,
Felsenbirne und Riesen-Lebensbaum
Fundzeit: 14.11.2015
Wuchsform:
vereinzelt
Hutform:
stumpfkegelig
Huthaut:
braun,
grau bereift,
deutlich bereift
Hygrophanität:
ja
Hutrand: kantig
Lamellen:
grau, mit
Zwischenlamellen, mit
deutlichen Queradern,
bogenförmig
Lamellenschneiden: weiß
Lamellen - Hutübergang:
angeheftet
Stiel: braun, nach unten hin
dunkler werdend, hohl,
bereift
Stielbasis: normal
Fleisch: ohne Besonderheiten
Größe: Hutdurchmesser ca. 1-2 cm, Stiellänge ca. 5-6 cm, Stieldurchmesser ca.
1,5 mm
Sporenpulverfarbe: nicht getestet
Geruch:
stark nitrös
Geschmack: nicht probiert
Das ist
wahrscheinlich der Grauer Nitrathelmling (Mycena
leptocephala) - muss aber noch mikroskopisch bestätigt werden.
Mycena latifolia wäre ja auch möglich.
☻
☻
Der nächste zunächst unspektakulär aussehende Täublings-Fund entpuppte sich als sehr spannend... und letztlich als schwieriger, aber nicht unlösbarer Fall.
Makrodaten:
Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, auf
Rasen bei Weide, Hainbuche, Ahorn,
Pflaume, Blasenspiere,
Gemeine
Trauben-Kirsche,
Felsenbirne und Riesen-Lebensbaum
Fundzeit: 14.11.2015
Wuchsform:
paarweise
Hutform: abgeflacht,
Mitte vertieft
Huthaut-Konsitenz: glatt
Huthaut-Farbe: weinrot,
nach außen hin heller werdend
Huthaut-Abziehbarkeit: vollständig abziehbar
Fleischfarbe unter Huthaut:
rosa
Hut-Fraßstellen-Rand-Verfärbung: keine
Hutrand:
leicht
gerieft
Lamellen: weiß,
queradrig,
Zwischenlamellen
Lamellensprödigkeit:
nicht getestet
Lamellenschneiden: glatt (also nicht
gesägt)
Lamellen-Hutübergang:
gerade angewachsen, leicht
herablaufend
Stiel:
weiß,
runzelig,
zusammendrückbar,
wattig ausgestopft,
dick im Vergleich zum Hut
Stielbasis:
gelblich, rund
Fleisch:
weiß,
alles sehr zerbrechlich
Größe: Hutdurchmesser ca. 5 cm; Stiellänge
7 cm, Stieldurchmesser ca. 15 mm
Sporenpulverfarbe:
Pantone
7506U = ████
- das ist keine Romagnesi-Farbe. Am ehesten passt IIb nach Romagnesi
nach Direktvergleich des Pulvers mit der Romagnesi-Tabelle
Geruch: vergessen zu testen
Geschmack:
scharf
Es kamen mehrere
Täublinge in Betracht.
Ich musste zwingend mikroskopieren.
Mikrodaten:
Sporen:
(5.8) 6.2 - 7.4 (7.8) x (4.4)
4.7 - 5.6 (6.1) µm
Q = (1.2) 1.23 - 1.4 (1.5) ; N = 68
Me = 6.7 x 5.2 µm ; Qe =
1.3
Warzen bis 0,7 µm
Ornament: Typ B2 nach Woo (wenige Verbindungen,
mittelhohe Warzen)
Apikulus ca. 1,5 µm lang
Hilarleck: nicht erkennbar
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Basidien:
4-sporig
31.1 - 35.6 x 9.25 - 9.36 µm
Q = 3.32 - 3.85 ; N = 2
Me = 33.4 x 9.3 µm ; Qe = 3.6
Sterigmen: 5-7 µm
Cheilos
und Pleuros:
40.3 - 49.4 x 9.3 - 11 µm
Q = 4.2 - 5 ; N = 9
Me = 45.7 x 10 µm ; Qe = 4.6
appendikuliert
Epikutis-Hyphen / -Enden:
septiert,
gegabelt, im Schnitt Ø 2,6 µm
Pileozystiden:
nicht bis wenig (1-2) septiert,
mit Inkrustationen(?).
Durchmesser:
4.6 - 6.37 µm
N = 5
Me = 5.4 µm
Längen: nicht ermittelbar – aber wohl länger als 100 µm
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Folgende Täublinge folgende in die nähere Auswahl:
Beim Grünvioletten Täubling (Russula violacea) passt die Hutfarbe, Begleitbäume, Huthaut-Abziehbarkeit,
die Farbe unter der Huthaut, Stielform, Lamellen-Stielübergang, die normale
Schärfe (also nicht brennend), das zerbrechliche Fleisch und das nicht
verfärbende Fleisch nicht.
Mikroskopisch passt er auch nicht.
Ähnliches trifft für die Verwechslungspartner von Russula violacea - also
Russula clariana und Russula pelargonia zu.
Diese "Gruppe" scheidet also aus.
Bei Russula exalbicans
passt die Färbung, Huthaut-Abziehbarkeit, der Lamellenstand und das nicht
grauende Fleisch nicht.
Mikroskopisch passt sie auch (z. B. Sporen müsste 8-10 µm lang sein) nicht und scheidet damit aus.
Bei Russula emetica passt
die Färbung, die Sporenpulver-Farbe, die normale Schärfe (also nicht brennend),
die nicht bauchigen Lamellen und der der Lamellenstand nicht. Ähnliches gilt für
die Verwechslungspartnerin Russula nana.
Mikroskopisch passt sie auch (z. B. Sporen müsste 7,4-10 µm lang sein) nicht und
scheidet damit aus.
Bei Russula longipes passt die Sporenpulver-Farbe, Begleitbäume (Nadelholz), die normale Schärfe (also nicht brennend), Huthaut-Abziehbarkeit und die nicht bauchigen Lamellen nicht. Mikroskopisch passt sie auch nicht. Auch sie scheidet aus.
Bei Russula gracillima
passt die Färbung, Huthaut-Abziehbarkeit und der Stieldurchmesser nicht.
Mikroskopisch passt er recht gut, mit Ausnahme der Zystidenlängen. Ähnliches gilt für Verwechslungspartnerin
Russula betularum.
Bei Russula fragilis passt einiges mehr, jedoch die Sporenpulver-Farbe, die
Schärfe und der Stieldurchmesser nicht.
Außerdem passt sie mikroskopisch gar nicht.
Auch diese "Gruppe" scheidet aus.
Bei Russula ionochlora
passt die Färbung, Huthaut-Abziehbarkeit sporen, Farbe unter Huthaut, die Schärfe und
der Lamellenstand nicht.
Mikroskopisch fällt sie wegen dem Sporenornament auch raus.
Beim Lackierten Täubling (Russula
laccata) wäre der Stiel etwas zu dick und die Sporen zu klein. Außerdem wird der
Fortsatz bei den Zystiden nirgends genannt. Ansonsten würde er super passen,
scheidet aber dann doch einfach wegen der Sporengröße aus.
ABER:
Bei Russula atrorubens
passt zwar die Huthaut-Abziehbarkeit und die Begleitbäume
nicht.
Sie passte mikroskopisch jedoch sehr gut, sodass ich keinen Zweifel mehr
hatte. "Er
wird sich wohl einen anderen Baum als Partner genommen haben." dachte ich mir.
Und so fand ich die Lösung für das Problem - nach längerer Suche: Atrorubens
kann laut Neuhoff und Heinemann Salix begleiten. Und Favre fand sie in den Alpen
unter Koniferen.
Und was stand neben meinem Pilz? Eine Konifere und Salix auch. ;-)
Interessant: Koniferen werden überhaupt nirgends in "normalen Schlüsseln" als
Russula-Begleitbäume genannt...
Es ist also der Schwarzrote Spei-Täubling (Russula
atrorubens):
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Das war's dann schon auf der Wiese - weiter ging es mit Matthias zusammen...
Erster Fund:
Kugelsporiges Stummelfüßchen (Crepidotus cesatii)
- sehr wahrscheinlich - muss auch noch kurz unter's Mikroskop:
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Der
Veränderliche Spaltporling (Schizopora paradoxa)
zeigte die Zähne:
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Sehr winzige
Blatthelmlinge (Mycena capillaris) -
Hut-Durchmesser nur ca. 2 mm:
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Weiter ging es mit dem
Flaumigen Zwergseitling (Resupinatus applicatus):
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Der
Milde Zwergknäueling (Panellus mitis)
- immer schön:
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Auch der
Ohrlöffelstacheling (Auriscalpium vulgare)
war wieder da:
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Ist das nicht toll:
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Der
Fransige Wollrindenpilz (Amphinema byssoides):
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Mattias konnte den nächsten sofort bestimmen:
Eine ziemlich
häufige Art, der man auch in knallorange begegnen kann. Das Grün an der
Oberfläche kommt von Algen.
Der Orangeporige Knorpelporling (Skeletocutis
amorpha):
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Überall in großen
Mengen: Lärchen-Haarbecherchen (Lachnelulla occidentalis):
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Der dritte Helmling
heute war der Fleischbräunliche Helmling (Mycena metata).
Eine sehr
häufige Helmlingsart und durch die etwas fleischfarbene Färbung auch
makroskopisch klar. Die Erscheinungszeit beschränkt sich meist erst auf den
späten Herbst:
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Ein schon etwas
älteres Exemplar vom Grubenlorchel (Helvella lacunosa):
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Und schon wieder ein
wunderschöner Helmling. Diesmal der Rotschneidige Helmling (Mycena rubromarginata).
Ihre wahre Schönheit
ist erst bei starker Vergrößerung sichtbar. Dennoch sind die roten Schneiden
auch mit bloßem Auge klar zu sehen:
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Zur abwechslung mal
ein Schüppling - hier der Tonweiße Schüppling (Pholiota lenta):
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Der nächste verbreitete
einen Geruch... ;-) au weia!
Natürlich der Gurkenschnitzling (Macrocystidia cucumis):
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Bei diesen schönen
Exemplaren des Herben Zwergknäuelings (Panellus stipticus)
machten wir ein paar mehr Bilder:
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