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30.04.2017: Frühjahrs-Tour mit
starken Erstfunden - Teil 1
Liebe Pilz-Freunde,
wieder einmal planten ich und Matthias eine Tour. Es stand ein Mischwaldgebiet
rund um einen See auf dem Programm.
Auch ein Sumpf ist dort - also alles was des Herz des Frühjahres-Schwammerers so
begehrt.
Wir fanden einige Standards, doch auch grandiose Erstfunde waren dabei.
Die schönsten haben wir natürlich festgehalten... viel Spaß beim dabei sein.
Wegen der Menge müssen wir diesen Bericht diesmal auf 2 Teile aufteilen.
Teil 2 findet Ihr hier
Wir schreiben den Bericht wieder zusammen.
Wie immer: Meine Texte sind schwarz, Matthias' Texte sind
grün. ;-)
Meine Bilder sind mit einem schwarzen
☻,
Matthias' Bilder sind mit einem grünen☻gekennzeichnet.
Bevor es los ging hatte ich noch ein viertel Stündchen Zeit und schaute auf
einer Spielplatzwiese vorbei die schon unglaubliche Pilzfunde hervorbrachte und
ich wurde auch heute wieder nicht enttäuscht.
Fundnummer: 2017-04-30-0835
Morphologische Daten:
Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12,
auf Rasen
Fundzeit: 30.04.2017
Wuchsform:
einzeln bis gedoppelt
Hutform: jung: glockig,
alt: konvex mit leichtem Buckel
Huthaut:
braun, kahl
Hygrophanität:
ja, leicht
Hutrand: kantig,
schon früh deutlich eingerissen
Lamellen:
grau mit Olivton, mit
Zwischenlamellen
Lamellenschneiden: weiß beflockt
Lamellen-Stielübergang:
tief ausgebuchtet angewachsen - ob "breit
angewachsen" habe ich leider nicht kontrolliert
Fleisch:
oben hell-beige, nach unten braun werdend
Stiel:
beige, nach
unten rotbraun werdend, oben rinnig bereift,
hohl
Stielbasis:
myzelfilzig, rund
Größe: Hutdurchmesser ca. 1-2 cm; Stiellänge ca. 2 cm, Stieldurchmesser
ca. 3 mm
Sporenpulverfarbe:
schwarz mit leichtem Olivestich
Geruch: pilzig
Geschmack: nicht probiert
Mikrodaten:
Pleurozystiden:
als Sulphidien vorhanden, keulig:
(13.5) 15.4 - 20.3 (23.3) x (7.8) 8 - 11.2 (11.3) µm
Q = (1.4) 1.5 - 2.1 (2.2) ; N = 6
Me = 17.9 x 10.1 µm ; Qe = 1.8
Cheilozystiden:
rasig, manchmal etwas lageniform, manchmal etwas
kopfig (tibiiform), eine keulige entdeckt
Maße inklusive Bauch:
(24.8) 25.5 - 34 (37.6) x (6.2) 6.9 - 8.8 (10.2) µm
Q = (3.1) 3.2 - 4.1 (4.8) ; N = 10
Me = 29.8 x 7.9 µm ; Qe = 3.8
Maße der Hälse:
(2.7) 2.8 - 4.5 (4.6) µm
N = 25
Me = 3.6 µm
Sporen:
fast glatt, erscheinen leicht punktiert (täuscht), sehr
dickwandig, Keimporus exzentrisch, Keimporus deutlich sichtbar, Keimporus oft
schief
Präparat: Sporenabwurf; Untersuchungsmedium: GSM; Messwertanzahl: n = 64
Länge:
Test auf Normalverteilung nach Anderson Darling: normalverteilt
Arithmetischer Mittelwert Me: 10,5 µm; Standardabweichung S. D.: 0,7 µm;
Median: 10,6 µm
Abmessungen nach t-Verteilungsverfahren: mit 80%-Konfidenzintervall: (8,5)
9,6 - 11,5 (12) µm; mit 90%-Konfidenzintervall: (8,5) 9,3 - 11,7 (12) µm
Breite in Lateralansicht:
Test auf Normalverteilung nach Anderson Darling: normalverteilt
Arithmetischer Mittelwert Me: 6 µm; Standardabweichung S. D.: 0,3 µm;
Median: 6 µm
Abmessungen nach t-Verteilungsverfahren: mit 80%-Konfidenzintervall: (5,4)
5,6 - 6,4 (6,9) µm; mit 90%-Konfidenzintervall: (5,4) 5,5 - 6,5 (6,9) µm
Breite in Frontalansicht:
Test auf Normalverteilung nach Anderson Darling: normalverteilt
Arithmetischer Mittelwert Me: 7,1 µm; Standardabweichung S. D.: 0,4 µm;
Median: 7,2 µm
Abmessungen nach t-Verteilungsverfahren: mit 80%-Konfidenzintervall: (6,4)
6,6 - 7,6 (8) µm; mit 90%-Konfidenzintervall: (6,4) 6,4 - 7,8 (8) µm
Basidien:
2-sporig und 4-sporig
(20.1) 21.4 - 26.9 (27.8) x (8.7) 9 - 10.1 (10.4) µm
Q = (1.9) 2.2 - 2.89 (2.9) ; N = 12
Me = 24.5 x 9.6 µm ; Qe = 2.6
Schnallen:
in den Lamellen-Hyphen vorhanden, ansonsten nicht
sicher entdeckt
Gröger-Schlüsselung:
Gattung Panaeolus - Seite 373:
1 > 1b > 2 > 2b > 4 > 4b > 5 > 5b > 8 > 8b > 9 > 9b > 12 >
12a > Panaeolus fimicola
Obwohl die Sporen etwas zu klein sind, bleibt nach ausgiebiger Prüfung der
alternativen nichts anderes übrig.
Ein Erstfund! Große Freude über den Rußbraunen
Düngerling (Panaeolus fimicola):
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Dann ging es aber los an "unseren" See...
Fundnummer:
2017-04-30-0940
Morphologische Daten:
Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, auf sandigen
Boden (mit feuchten Birkenlaub bedeckt) bei Birke
und Fichte
Fundzeit: 30.04.2017
Wuchsform:
einzeln bis gesellig
Hutform: ganz jung: kugelig,
jung: konvex, alt: ausgeflacht,
machmal wellig
Huthaut:
braun, matt
Hygrophanität:
ja, stark, wird beige
Hutrand: Lamellen
durchscheinend
Lamellen: braun,
mit Zwischenlamellen
Lamellenschneiden:
weiß beflockt (Lupe)
Lamellen-Stielübergang: tief ausgebuchtet
angewachsen
Fleisch: weiß
Stiel: weiß,
nach unten dunkler werdend,
oben längsrillig bereift, Mitte kahl, unten stark
befasert, hohl
Stielbasis: stark mycelfilzig,
kurz wurzelig zugespitzt
Größe: Hutdurchmesser ca. 3-5 cm; Stiellänge 4-6 cm, Stieldurchmesser ca.
5-7 mm
Sporenpulverfarbe:
schwarz
Geruch:
neutral
Geschmack: nicht probiert
Matthias stelle mikroskopisch (siehe unten)
schnell noch sicher dass es sich um den schon vermuteten Komplex
Schmalblättriger Faserling (Psathyrella spadiceogrisea agg.) handelte - das war
auch so.
An dieser Stelle kenne ich die Art
seit Jahren. Auch diesmal wurden wir nicht enttäuscht, obwohl es davor ständig
recht kalt war.
Für diese Art führte ich eine
phylogenetische Analyse durch. Die Ergebnisse findet Ihr im Artikel
Psathyrella cascoides A. Melzer, Karich & Wächter
2018 in der
Zeitschrift für Mykologie 84(1): 19. Das letzte Wort in dieser schwierigen
Subklade ist aber noch nicht gesprochen.
Der Casca-artige Faserling (Psathyrella cascoides):
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Fundnummer:
2017-04-30-1040
Für uns ein Erstfund. Habe aber bisher auch kaum
auf Rindenpilze geachtet. Der hier roch so extrem beim Umdrehen der Äste, dass
die Bestimmung vor Ort schon klar war.
Wir fanden die Art in größeren Mengen, als zig Zentimeter lange Beläge an der
Unterseite von Weiden- und Birkenästen.
Der Mottenkugelpilz (Scytinostroma
hemidichophyticum) - ja klar diesen Namen kann ich mir leicht merken
;-)
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Ziemlich zäh das Teil, daher die Mikromerkmale nur mit Mühe zu präparieren.
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Fundnummer:
2017-04-30-1120
An der Stelle, von der ich die Art ursprünglich
kannte wurden wir nicht fündig. Aber dafür gelangen umso reichhaltigere Funde am
sonnigen Rand eines Laubwäldchens. So viele Exemplare habe ich in unserer Region
noch nicht an einem Fleck gesehen. Es waren insgesamt drei größere Vorkommen zu
verzeichnen, wir haben aber nicht alles fotografiert, da viele schon überständig
waren.
Gemeiner Anemonenbecherling (Dumontinia tuberosa):
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Fundnummer:
2017-04-30-1142
Schon immer nicht selten, aber so häufig wie an
diesem Tag ist mir die Art noch nie untergekommen.
Buschwindröschen-Brand (Urocystis anemones):
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Im
Dunkelfeld schaut das so aus:
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Fundnummer:
2017-04-30-1158
Ein Kerbrandiger Napfbecherling (Tarzetta cupularis)
fühlte sich neben nicht näher bestimmten Tintlingen wohl:
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Fundnummer: 2017-04-30-1225
Matthias erklärte mir die
Großporige Datronie (Datronia mollis):
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