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14.08.2015 - 22.08.2015:
Urlaub in Italien
Liebe
Pilzfreunde,
dies ist mein Pilz-Bericht aus dem Italien-Urlaub.
Wer nun glaubt es folgen unzählige Aufnahmen der tollsten Arten der irrt.
Trotz intensiver Suche nach pilzreichen Wäldern fand ich praktisch gar nichts.
Einige Wälder die etwas einladend ausgesehen haben waren mit Stacheldraht
eingezäunt.
Alles andere war ausgetrockneter Boden, die Quellen wurden an gezapft, Bäche
gibt es keine mehr.
In vielen (eigentlich allen) Wäldern die ich sah lag Müll, stinkende Tierleichen
die dort entsorgt wurden - einfach nur fürchterlich.
Der Verkehr / die Straßen
in Italien sind meiner Meinung nach eine Katastrophe.
Pilzreiche Wiesen fand ich in Italien auch keine. Ich fand fast nur dürres Land,
auf dem kaum Gras wächst.
Selbst ein Besuch in einem Botanischen Garten brachte keinen Erfolg.
Ein paar Pilze fand ich auf dem Hotelrasen, der bewässert wurde.
Wo die Pilze aus den italienischen Pilzforen her kommen ist mir ein Rätsel.
Ich zeige Euchtrotzdem was zu finden war.
2015-08-14 - 19:27 -
100 müNN - auf Hotel-Rasen.
Ja, zwar kein toller fund aber immerhin: Heudüngerlinge (Panaeolina foenisecii):
2015-08-14 - 19:31-
100 müNN - auf Hotel-Rasen
Sporenpulverfarbe: ocker-rostbraun.
Geruch leicht pilzig, fast neutral.
Stiel hohl.
Durchmesser 1-2 cm, Höhe 5-10 cm, Stieldurchmesser ca. 2 mm
Und das sind recht sicher Milchweiße
Samthäubchen (Conocybe albipes):
Ein Opa:
Soweit so gut was
den Hotelrasen betraf.
Ich machte mich also auf die Suche nach tollen Wäldern.
Das Beste was sich finden lies war der folgende:
Bachläufe ausgetrocknet
weil Quellen angezapft:
Und in diesem riesigen
Wald fand ich gerade mal 2 Arten.
2015-08-16 - 13:47 -
478 müNN
Auf unbekannter Holzart
Durchmesser 0,3-0,7 mm
Das könnten Zitronengelbe Reisigbecherchen (Bisporella citrina)
sein.
Untersuche ich noch genauer:
Die zweite Art:
2015-08-16 - 13:49 -
478 müNN
Auf unbekannter Holzart (aber praktisch überall zu sehen)
Das ist sehr sicher der Ockerrötliche Resupinatstacheling (Steccherinum ochraceum):
Frustriert verließ ich
den Wald.
Ich dachte: In Parks muss es doch was geben.
Ich klapperte alles mögliche ab.
Der EINZIGE Pilz der sich in einem Park finden ließ war der folgende:
2015-08-16 - 15:53 -
70 müNN
Auf Rasen unter Immergrüne Magnolie (Magnolia grandiflora)
Sporenpulverfarbe: violettschwarz
Durchmesser 2-3 cm, Höhe 3-5 cm, Stieldurchmesser ca. 3 mm
Ja - ganz klar - das ist ein Faserling
(Psathyrella spec.). Den untersuche ich sicher nochgenauer:
Also nichts mit
Parks.
Na gut, wir waren viel in Restaurants (trotz Touristenabzocke).
Und ich guckte natürlich immer schön in die Blumentöpfe.
Aber auch da fand sich neben einem langweiligen Birnbaumii nur einer - und den
konnte ich nur mit einer Pocketknipse schnell fotografieren:
2015-08-18 - 18:08 -
70 müNN
Durchmesser ca. 1,5 cm, Höhe 1,5 cm, Stieldurchmesser ca. 1 mm.
In einem Blumentopf mit einer Jasmin-Pflanze
Vielleicht ein Kahlköpfiger Scheibchentintling (Parasola leiocephala)
- auch den schau ich mir natürlich noch genauer an:
OK, meine Frau (äußerst
geduldig) suchte also etwas für mich und meine Tochter heraus.
Ich freute mich - sie fand einen Botanischen Garten - also wieder ein
potentielles Pilzgebiet.
Ich war gespannt.
Der Botanische Garten war wirklich schön - musste er auch für die vielen Euros
die wir hinblättern mussten:
Ja, aber was war mit
Pilzen?
Ich kroch 4 Stunden lang wirklich überall herum.
Und fand: 3 Pilzarten. Und die waren auch nicht besonders spannend.
Der erste - ein Baumpilz an Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus)
2015-08-20 - 14:45 -
89 müNN
Größe: ca. 10 cm breit.
Feste Huthaut (nicht eindrückbar)
Trotz der nicht eindrückbaren Huthaut vermuten die Porlings-Freunde aus unserem
Forum hier den Flachen Lackporling (Ganoderma
appalantum):
Der nächste war der einzig spannende in diesem Botanischen Garten.
Ein weißer bis
blaugrüner Pilz
an unbestimmtem Pflanzenteil.
2015-08-20 - 15:30 -
89 müNN
Größe: winzig - das Pflanzenteil ist ca. 8 mm lang.
Matthias erklärte mir
dazu: "Das sollten 2 Arten
sein, die mit Köpfchen ein Mucor sp. und das andere
ist interessant. Vielleicht Beauveria? Aber solche Nebenfruchtformen sind
oft nur sehr mühevoll zu bestimmen. Erstens gibt's nicht so viel Literatur,
und dann fehlt einem der Überblick, was es da alles gibt. Jedenfalls weiß
ich hier nicht weiter."
OK, also Köpfchenschimmel (Mucor
spec.) und unbekanter (wird noch
untersucht):
Und der dritte war eine
Holzkeule an Totholz - vermutlich Efeu.
2015-08-20 - 15:37 -
89 müNN
Größe: Durchmesser ca. 4-8 mm - Länge ca. 20-50 mm
Das dürften auch nur
normale Langstielige
Ahorn-Holzkeulen (Xylaria longipes) sein:
Ich gab es dann auf
und konzentrierte mich auf Rotwein ;-)
Und auf den Hotelrasen.
Ja und siehe da. Ein Risspilz tauchte auf:
Fundort:
ca. 100 müNN. ca. N45.46, O10.72, auf Rasen bei
einem unbestimmten Busch
Fundzeit:
21.08.2015
Wuchsform:
gesellig
Hutform:
schirmförmig, mit leichtem Buckel.
Huthaut:
Zentrum hellbraun, nach außen hin dunkler -
rotbraun - werdend, radialfaserig
Hygrophanität:
nein
Hutrand:
eingerollt
Lamellen:
creme,
rostfleckig, mit Zwischenlamellen,
Y-Gabeln am Stiel
Lamellenschneiden:
bogenförmig, weis
bewimpert
Lamellen- Hutübergang:
gerade
angewachsen
Fleisch:
weiß, minimal
rosa Stich
Stiel:
längsfaserig, weiß, oben etwas rosa, alt aber
oben eher bräunlich
Stielbasis:
rund
Größe:
Hutdurchmesser 1,5-3 cm; Stiellänge 2,5-4 cm, Stieldurchmesser ca. 4 mm
Sporenpulverfarbe:
zimtbraun
Geruch:
minimal spermatisch
Geschmack:
nicht probiert
Dieser Pilz war
natürlich bei Dr. Ditte Bandini zur Untersuchung.
Sie fand heraus:
"Hallo Dieter, diese Inocybe ist Inocybe glabripes
bzw. eine enge Verwandte davon: typisch sind der glatte Hut mit in der Mitte
oft graulichen Velumresten, sehr kleine Sporen (bis ca. 9 µm), die Zystiden
sind meist verhältnismäßig kurz. Die Stiele sehen auf manchen Fotos locker
ganz bereift aus, aber das ist irreführend, denn es handelt sich nicht um
metuloide Zystiden.
Herzlich, Ditte"
Ja das freut mich natürlich ganz besonders dass ich Euch diesen zeigen kann.
Der
Kleinsporige Risspilz (Inocybe glabripes):
Der letzte Pilz auf
dem Hotelrasen.
2015-08-21 - 20:09 -
100 müNN
Durchmesser ca. 5 mm, Höhe 3 cm, Stieldurchmesser 1 mm.
Vermutlich ein
Samthäubchen (Conocybe spec.) - das wird auch
noch untersucht:
Tja, das war der
nicht so aufregende Italien-Urlaub.
Ich hoffe Ihr hattet trotzdem etwas Spaß...