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29.05.2
015:
Im Sumpf unterwegs mit Matthias

Liebe Pilzfreunde,
heute freute ich mich wieder sehr, denn Matthias schlug vor dass wir mal in einen nahe gelegenen Sumpf nach Pilzen sehen.
Ich wusste dass es wieder eine interessante Tour wird... und.... ich wurde nicht enttäuscht. ;-)
ES WAR MEGA-GENIAL!
Und die Tour will ich Euch natürlich nicht vorenthalten.
Kommt mit uns, habt Spaß und seht, was wir entdeckt haben....
Und los geht's.

Angekommen im Wald (noch nicht im Sumpf) suchte Mattias Fahrspuren ab, und zeigte mir diesen interessanten Winzling, bei dem ich echt erst mal die Augen zusammenkneifen musste um Ihn in der Sonne überhaupt zu sehen.
Matthias sagte schon dass er den mikroskopisch bestimmen muss, da gibt es eine Menge Arten...
Die Bestimmung war etwas knifflig, aber Matthias fand es natürlich heraus.
Wir präsentieren - taa-taaa: Das Zitterpappel-Rindenbecherchen (Tricharina ascophanoides):

Eines der ca. 1-3 mm "großen" Becherchen:

Matthias' mikroskopisches Ergebnis:

Bild & Copyright: Matthias Reul

Angekommen im Sumpf, na klar wie sollte es anders sein.
Die dürfen nicht fehlen: Sumpfhaubenpilze (Mitrula paludosa) - wunderschön anzuschaun':

Komm kuscheln...

Ich schaff das! ;-)

"The FIST":



Die Mikromerkmale von Matthias aufgenommen:

Bild & Copyright: Matthias Reul

Und nun kommt mein Lieblingspilz - und Lieblingsbild des Tages.
Im Sumpf fand sich dieser wunderschöne Bewimperte Schildborstling (Scutellinia crinita):

Dann etwas ungewöhnlich für den Sumpf, ein Bitterer Kiefern-Zapfenrübling (Strobilurus tenacellus):

Dieser musste natürlich mikroskopisch bestimmt werden was ich erst am später nachholte.
Cheilozystiden:


Ergebnisse Cheilozystiden:
44.3 - 58.49 x 12.24 - 13 µm
Q = 3.4 - 4.78 ; N = 2
Me = 51.4 x 12.6 µm ; Qe = 4.1

Sporen:




Ergebnisse Sporen:
5.2 - 5.8 x 2.4 - 2.68 µm
Q = 2 - 2.3 ; N = 8
Me = 5.5 x 2.5 µm ; Qe = 2.2

Der nächste, der auf diversen Internetseiten falsch als Moorhäubling (Galerina paludosa) dargestellt wird, ist etwas ganz anderes.
Nämlich der Weißgenatterte Wasserkopf (Cortinarius albovariegatus).
Matthias erklärte mir dazu folgendes, dass ich so wissenswert finde dass ich es Euch nicht vorenthalten will:
"Galerina paludosa gibt es an dem Sumpf auch, meist etwas später als den Cortinarius. Wenn Du beide mal gesehen hast, kannst Du die sicher auch auseinanderhalten:
Die Galerina ist eine deutlich schmächtigere, langstieligere Art, mehr orangebraun und hat auf dem Hut auch kaum Velum. Erinnert also insgesamt eher an einem Helmling.
Mikroskopisch hat die Galerina völlig andere Cheilozystiden und größere Sporen mit nur kaum sichtbaren Warzen.
Dass der Cortinarius als recht unauffällige und zudem seltene Art nicht in normalen Pilzbüchern drin ist, ist normal. Der ist erst in Büchern ab der Größe von Großpilze Baden-Württembergs oder Vergleichbarem drin."

Ein ganz toller Pilz, den ich auch noch nicht kannte:

Ich fotografierte so schön die Cortinarien, als mich Matthias berichtigte "Na da hast aber jetzt was anderes erwischt".
;-)
Ja und tatsächlich - im meiner Begeisterung merkte ich gar nicht dass mir ein ganz anderer ebenso interessanter Pilz vor die Linse gehüpft war.
Und das war er - der Scherbengelbe Rötling (Entoloma cetratum):

Die prächtigen Funde nahmen kein Ende - weiter ging's mit dem Weißmilchenden Helmling (Mycena galopus)...:

...der in verschiedenen Altersstadien zu bewundern war:

Der zweite Helmling ließ nicht lange auf sich warten.
Bitteschön - hier seht Ihr den Purpurschneidigen Blut-Helmling (Mycena sanguinolenta):
Ist der nicht wunderschön?


Bild & Copyright: Matthias Reul

An einer weiteren Sumpf-Stelle zeigte mir Matthias einen Pilz den ich wieder mal übersehen hätte weil er winzig ist.
Und das ist der Wasserkreisling (Cudoniella clavus):

Wir verließen den Sumpf und kamen an eine Stelle mit Laubbäumen, die ich nicht bestimmen konnte.
Ja, auch mal ein bisschen Baumkunde... ;-)
Zuhause sah ich nach - es waren Schwarz-Erlen (Alnus glutinosa) - sieht man nicht oft bei uns - und die Blätter sehen so aus:

Auf jeden Fall wuchs zwischen diesen Schwarz-Erlen folgender Pilz, den Matthias zu Hause nach-bestimmt hat, obwohl wieder mal richtig schon im Wald vermutet ;-)
Der zweite Entoloma des Tages - genau so schön.
Hier ist er der Kreuzsporige Rötling (Entoloma conferendum):

Matthias erklärte mir: "Weißt - der ist einfach zu bestimmen... der hat so kreuzförmige Sporen"
Ah, ja - na klar ;-)
Und so sehen die aus:

Bild & Copyright: Matthias Reul

Wir traten den Rückweg an als plötzlich...
Raschel raschel... und dann ein tösendes Getrampel zu hören war.
Wir standen wie versteinert da als ein Ungetüm von Wildsau aus einem Gebüsch - Gott sei Dank - von uns WEG rannte.
Uff....
Wir verloren keine Zeit und gingen etwas schneller in eine andere Richtung.... Schwein gehabt. ;-)

Den Abschluss machte dann ein über-reifes Dunkles Fadenkeulchen (Stemonitis fusca):

Matthias musste heim, und bevor es finster wurde, drehte ich noch eine 15-minütige Bonusrunde.
Dort fanden sich - ich hoffe ich langweile niemand - Maipilze (Calocybe gambosa):

Und "Tschüß" sagte heute der Frühe Ackerling (Agrocybe praecox) der etwas spät dran war und nicht mehr so hübsch anzuschaun:

Ich hoffe die Tour hat Euch genau so gefallen wie mir...

Das war's für heute Leute ;-))
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