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27.08.2017: Im Mischwald gab es einiges...

Liebe Pilz-Freunde,
heute wollte ich mir eigentlich nur ein paar Speisepilz holen, nahm aber glücklicher Weise meine Kamera mit und fand einige Schönheiten und Interessantes.
Schaut es Euch an - viel Spaß.

Fundnummer: 2017-08-27-1024
Der Gelbe Knollenblätterpilz (Amanita citrina) in voller Pracht:


Fundnummer: 2017-08-27-1307

Morphologische Daten:

Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, auf Pappel- und Birkenlaub neben einer riesen Pappel, Birken und Fichten
Fundzeit: 27.08.2017
Wuchsform: gesellig
Endoperidie: 12 mm, braungrau, matt, körnig
Peristom: grau, Vulkanförmig
Peristom-Hof:
deutlich vorhanden
Sternlappen: 4-5 Stück, 2-geteilt in untere und obere Schicht
Sternlappen-Farbe: Oberseite: beige mit leichtem rosa-Stich, Unterseite: Bräunlich weiß und rosa überhaucht
Größe: Durchmesser ca. 4 cm,
Sporenpulverfarbe: nicht beurteilt
Geruch:
muffig
Geschmack: nicht probiert

Sehr hübsch auch und in Bestzustand:
Kleiner Nest-Erdstern (Geastrum quadrifidum)
:














Fundnummer: 2017-08-27-1328

Ein schwer bestimmbarer Zwerg-Dachpilz...

Morphologische Daten:

Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, an Birken- oder Pappelästchen
Fundzeit: 27.08.2017
Wuchsform: einzeln
Hutform:
flach, in der Mitte ein ganz leichter kaum erhöhter Buckel
Huthaut:
Zentrum braun, nach außen hin heller werdend, unter Lupe matt, Zentrum ganz leicht adrig - "schwach adrig" ist genau der passende Ausdruck, Reiben am Hut lässt überhaupt nichts passieren, das heißt Schlüsselpunkt "beim Reiben an der Huthaut entstehen glänzende Flecken" trifft nicht zu
Hygrophanität: nicht getestet
Hutrand:
Lamellen durchscheinend, ausgefranst, an 2 Stellen stark eingerissen, Schlüsselpunkt "Hutrand bewimpert" ist nicht der Fall
Lamellen: mit
rosa-Stich, einige Zwischenlamellen, 2 Y-Gabeln in Stielnähe, bauchig
Lamellenschneiden:
feinst weiß beflockt
Lamellen-Stielübergang:
frei
Fleisch:
weiß, "glasig"
Stiel:
weiß, nicht beflockt sondern einfach nur glänzend seidig weiß, nur ein paar ganz leichte Fasern, wird nach unten hin zur Basis grau, hohl
Stielbasis:
knollig
Größe:
Hutdurchmesser ca. 1,6 cm; Stiellänge ca. 3 cm, Stieldurchmesser ca. 2 mm
Sporenpulverfarbe:
rosa
Geruch:
absolut neutral
Geschmack: nicht getestet

Mikroskopische Daten:

Sporen:
subglobos bis globos, hyalin
Präparat: Sporenabwurf; Untersuchungsmedium: GSM; Messwertanzahl: n = 71
Test auf Normalverteilung nach Anderson Darling: Länge: nicht normalverteilt; Breite: normalverteilt; Q: normalverteilt
Standardabweichung S. D.: von L × B: 0,4 × 0,4 µm; von Q: 0,1
Median: von L × B: 6,3 × 5,5 µm; von Q: 1,2
Arithmetischer Mittelwert Me: von L × B: 6,3 × 5,5 µm; von Q: 1,2
Abmessungen nach Quantil-Verfahren mit 80%-Standardbereich: für L × B: (5,5) 5,9 - 6,7 (7,7) × (4,8) 5 - 5,9 (6,4) µm; für Q: (1,1) 1,1 - 1,2 (1,3)
Abmessungen nach Quantil-Verfahren mit 90%-Standardbereich: für L × B: (5,5) 5,7 - 7,1 (7,7) × (4,8) 4,9 - 6 (6,4) µm; für Q: (1,1) 1,1 - 1,2 (1,3)
Abmessungen nach t-Verteilungsverfahren: nicht anwendbar, da nicht normalverteilt



Pleurozystiden
:
keulig bis angedeutet utriform, ca. (32) 37 - 57 (60) x (11,7) 11,8 - 19 (19,9) µm

Cheilozystiden
:
keulig bis angedeutet utriform, ca. (26) 27 - 44 (49) x (10) 12,5 - 15,9 (17,8) µm



HDS
:
globose bis blasenförmige, dicht gepackte Zellen, Pigment intrazellulär, Breite ca. (13,7) 15,3 - 25,4 (27,7) µm



Schlüsselung:

Ich begann mit Gröger:
Gröger II S. 74 > A > B > C > D > Teilschlüssel d, S. 85 > 1 > 2 > 3 > 4 > 7 > ... ???
bis zu der kniffeligen Stelle mit den Zwergdachpilzen geht es gerade durch

Ab ??? ging es dann mit Pilzkompendium weiter - ich untersuchte alle in Frage kommenden Alternativen:

Pluteus phlebophorus :
Chei & Pleu passen nicht, optisch nicht passend und weiteres --> ausgeschlossen

Pluteus cyanopus:
Chei & Pleu passen nicht, optisch nicht passend und weiteres --> ausgeschlossen

Pluteus nanus:
Huthaut glänzt nicht wenn gerieben, Chei & Pleu passen nicht und weiteres --> ausgeschlossen

Pluteus cinereofuscus:
Chei & Pleu passen von der Form einwandfrei - aber Chei & Pleu zu schmal
Fruchtkörper zu klein
Sporen zu klein

Pluteus romellii:
Stiel chromgelb passt nicht
Stiel weiß übersponnen passt nicht
Chei & Pleu zu schmal, Mikrodaten sonst gut passend

Blassstieliger Dachpilz (Pluteus pallescens):
Hut etwas zu klein, sonst einwandfrei passend.
Chei & Pleu etwas zu schmal (könnte am Exsikkat liegen), Mikrodaten sonst sehr gut passend

Nach weiteren Vergleichen in diverser Literatur sollte es wohl der
Blassstielige Dachpilz (Pluteus pallescens) sein:






Fundnummer: 2017-08-27-1336

Morphologische Daten:

Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, bei Birke (nur), in Birkenlaub
Fundzeit: 27.08.2017
Wuchsform
:
2 am Standort
Hutform:
konvex
Huthaut:
braun, oben zwar trocken aber seitlich deutlich klebrig & schleimig
Hygrophanität: nicht Untersucht
Hutrand:
braun, eingerollt, an der Unterseite der Einrollung stark gerippt, Hutrand
Lamellen: creme(gelblich)weiß mit bräunlichen Flecken
Lamellenschneiden:
ohne Besonderheiten

Lamellen-Stielübergang:
ausgebuchtet angewachsen im Zahn herablaufend
Stiel:
gelblich ocker, rotbräunlich überfasert auf gelblichem Grund, oben abgesetzte Kahl-Zone, hohl, nach unten dicker werdend und wurzelnd
Stielbasis:
wurzelnd
Fleisch:
im Schnitt eindeutig gelblich, fast zitronengelb, im Stiel mit bräunlichen Flecken an Wurmlöchern
Größe: Hutdurchmesser ca. 3 cm; Stiellänge ca. 5 cm, Stieldurchmesser oben ca. 10 mm, unten ca. 15 mm
Sporenpulverfarbe: es kam nichts heraus
Geruch:
starker Geruch - aber schwer zu beschreiben - "harzig" evtl., im Schnitt stark mehlig
Geschmack:
nicht Untersucht

Das ist der Gelbblättrige Ritterling (Tricholoma fulvum):




Fundnummer: 2017-08-27-1342

Morphologische Daten:

Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, im Mischwald auf zersetzten Laub-Resten
Fundzeit: 27.08.2017
Wuchsform: fast büschelig
Hutform:
konvex, alt ausflachend und am Rand abgekantet nach unten geknickt
Huthaut:
neon-orange, grüngelblich überfasert, vor  allem am Rand nimmt die Befaserung noch zu
Hutrand: teilweise mit grüngelben Fetzen behangen
Hygrophanität: nicht getestet
Lamellen:
grün-gelb, einige Zwischenlamellen
Lamellenschneiden: ohne Besonderheiten
Lamellen-Stielübergang:
nur schwach undeutlich ausgebuchtet, deutlich herablaufend
Fleisch: nicht beurteilt, jedoch im Hut safran-orange an der Fraßstelle
Stiel: stark grün-gelb schuppig befasert auf orangem Grund,
nach unten hin etwas bräunlich
Stielbasis: etwas verdickt

Größe:
Hutdurchmesser ca. 2-4 cm; Stiellänge ca. 6 cm, Stieldurchmesser ca. 9 mm
Sporenpulverfarbe: braun (nur anhand der Farbe auf Lamellen beurteilt)
Geruch:
absolut neutral
Geschmack: nicht getestet

Neon-Orange leuchtete der Safranrote Schüppling (Pholiota astragalina):








Fundnummer: 2017-08-27-1409
Das Eselsohr (Otidea onotica):




Fundnummer: 2017-08-27-1427
Sehr, sehr lecker ist der Grüngefelderte Täubling (Russula virescens) - diese verblieben aber am Standort:








Zum Schluss auch noch die Speisepilz-Ausbeute:


Das war's für heute....
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