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08.10.2016: Im Helmlings-Eldorado gab's was auf die Mütze! -
Teil 2

Liebe Pilz-Freunde,
dies ist Teil 2 des Berichtes vom 08.10.2016.

Teil 1 findet Ihr hier
Teil 3 findet Ihr hier
Teil 4 findet Ihr hier

Und weiter geht's...


Fundnummer: 2016-10-08-1109
Es riss nicht ab mit den Helmlingen...
Zerbrechlicher Fadenhelmling (Mycena filopes)
:






Fundnummer: 2016-10-08-1117
Für uns wieder mal ein Erstfund. Bis heute ist die Art bei uns auch an keinem anderen Standort erschienen.
Gesägter Rötling (Entoloma serrulatum):















Fundnummer: 2016-10-08-1130
Saftlinge gab es natürlich auch...
Kirschroter Saftling (Hygrocybe coccinea)
:



Fundnummer: 2016-10-08-1132
Dieser orange Safti muss 'ne orange Variante von chlorophana sein, quieta ist schon bei der Lamellenhaltung raus und aurantiosplendens hat eingeschnürte Sporen.
Stumpfer Saftling (Hygrocybe chlorophana):












Fundnummer: 2016-10-08-1145
Überall gab es Erlenschnitzlinge, die aus Zeitgründen nicht näher untersucht wurden.
Hier wahrscheinlich der Honiggelbe Erlenschnitzling (Naucoria escharioides):






Ein "Steinpilz"? :-)




Fundnummer: 2016-10-08-1150
Weiter ging's mit dem
Natternstieligen Schwefelkopf (Hypholoma marginatum):



Gleiches Motiv aber mit reduziertem Blitz aufgenommen:




Na, da bleiben wir lieber ohne Blitz ;-)









Fundnummer: 2016-10-08-1155
Ein nicht bestimmter aber hübscher Becherling (Peziza spec.):






Fundnummer: 2016-10-08-1200
Bei genauem Hinsehen eigentlich ein Massenpilz. Jedenfalls dort, wo es Kiefern gibt. H. cucullata scheint seltener zu sein.
Hakenloser Nadelhaubenpilz (Heyderia pusilla):









Fundnummer: 2016-10-08-1224

Dieser Fund entpuppte sich als der interessanteste der Tour und auch der schwierigste.
Er konnte nur teilbestimmt werden, doch vielleicht hat ja jemand noch eine Idee.


Wir dachten vor Ort, es ist ein Zwergrötling, doch es war keiner und er hat mich fast in den Wahnsinn getrieben. ;-))


Morphologische Daten:

Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, am Wegrand auf sandigem, nacktem Boden, neben Bachlauf im Mischwald
Fundzeit: 08.10.2016
Wuchsform: 3 Exemplare am Standort
Hutform:
konvex
Huthaut: graubraun, kahl (auch im Zentrum kahl), Lamellen etwas durchscheinend
Hygrophanität: ja, stark
Hutrand: jung weißlich befilzt, alt kahl
Lamellen: braunweiß, bogenförmig, mit Zwischenlamellen, 16 Lamellen erreichen den Stiel
Lamellenschneiden:
ohne Besonderheiten
Lamellen-Stielübergang:
bogenförmig etwas herablaufend

Stiel: mittelbraun
, oben kahl, unten stark myzelfilzig, längsfaserig, hohl
Stielbasis:
myzelfilzig, rund (nicht verdickt oder knollig)
Fleisch: ohne Besonderheiten
Größe: Hutdurchmesser 2-4 mm, Stiellänge ca. 1,5 cm, Stieldurchmesser ca. 1 mm
Sporenpulverfarbe: nicht getestet, aber sicher Hellsporer oder Rosasporer
Geruch: nicht getestet
Geschmack:
nicht probiert

Mikroskopische Daten:

Huthaut:
Die obere Schicht ist ganz klar aus liegenden teilweise (fein) inkrustierten Hyphen bestehend. Ich entdeckte aber auch braune kugeleige Zellen (siehe Bilder) und braune, gegliederte Zellen. Bei diesen braunen Elementen bin ich nicht sicher ob sie zum Pilz gehören. In der Huthaut waren deutlich leptinoide Körnchen zu sehen. Die HDS hat viele Schnallen, auch in den tieferen Schichten.



Epikutis-Hyphen:

Breite: (2.9) 3.7 - 5,6 -  7.9 (10.3) µm




Sporen:
Die Sporen sind sicher hell, also weiß oder rosa. Die Oberfläche ist wahrscheinlich glatt. Sie sind sehr klein und es war mir nicht möglich, zweifelsfrei festzustellen ob sie leicht strukturiert sind. Sie sind tropfenförmig und haben eine weit abstehenden Apikulus der an der Spitze ein dunkles "Köpfchen" hat.
Maße:
Präparat: aus Lamellenstück (Exsikkat) ausgewaschen; Untersuchungsmedium: GSM; Messwertanzahl: n = 43
Test auf Normalverteilung nach Anderson Darling: Länge: normalverteilt; Breite: normalverteilt; Q: normalverteilt
Standardabweichung S. D.: von L × B: 0,6 × 0,3 µm; von Q: 0,17
Median: von L × B: 5,8 × 3,2 µm; von Q: 1,81
Arithmetischer Mittelwert Me: von L × B: 5,8 × 3,2 µm; von Q: 1,82
Abmessungen nach Quantil-Verfahren mit 80%-Standardbereich: für L × B: (4,6) 5,1 - 6,3 (7,5) × (2,7) 2,8 - 3,6 (3,9) µm; für Q: (1,53) 1,61 - 2,06 (2,31)
Abmessungen nach Quantil-Verfahren mit 90%-Standardbereich: für L × B: (4,6) 5 - 6,9 (7,5) × (2,7) 2,7 - 3,7 (3,9) µm; für Q: (1,53) 1,59 - 2,11 (2,31)
Abmessungen nach t-Verteilungsverfahren mit 80%-Konfidenzintervall: für L × B: (4,6) 5 - 6,5 (7,5) × (2,7) 2,8 - 3,5 (3,9) µm; für Q: (1,53) 1,59 - 2,04 (2,31)
Abmessungen nach t-Verteilungsverfahren mit 90%-Konfidenzintervall: für L × B: (4,6) 4,8 - 6,8 (7,5) × (2,7) 2,7 - 3,7 (3,9) µm; für Q: (1,53) 1,53 - 2,11 (2,31)



Cheilozystiden:
selten, aber vorhanden. Form: schwer zu beschreiben --> siehe Bilder
Maße: nicht wirklich messbar, weil sie in den Basidien steckten.
Ungefähr: 32-40 µm x 4,5-8 µm. Auf jeden Fall länger als die Basidien. Sie ragen 15-30 µm hervor.



Pleurozsytiden:
keine gefunden - quasi sicher nicht vorhanden.

Basidien:
4-sporig (es könnten auch 2-sporige untermischt gewesen sein), ich konnte keine Bilder davon machen, da sie alle gedrängt aneinander standen.
Maße. ca. 20-25 x 6 µm

Schlüsselung nach Gröger --> gelb bedeutet: unsicher

1 > 1b  > 6 > 6b > 8 > 8b > 9 > 9b > 10 > 10b > 11 > 11b > 12 > 12a > 13 > 13b > 14 > 14b > 15 > 15b > 16 > 16b > 18 > 18b > 19 > 19b > 20 > 20a > Gattungsschlüssel 7 S. 46 > 1 > 1b > 4 > 4b > 11 > 11b > 12 > 12b > 13 > 13b > 14 > 14b > 15 > 15a > 16 > 16b > 17 > 17b > 18 > 19 > 19b > 22 > 22b > 23 > 23b > 24 > 24b >  25 > 25a > Tephrocybe cessans oder Tephrocybe interfurcata (interfurcatum?)

1 > 1b  > 6 > 6b > 8 > 8b > 9 > 9b > 10 > 10b > 11 > 11b > 12 > 12a > 13 > 13b > 14 > 14b > 15 > 15b > 16 > 16b > 18 > 18b > 19 > 19b > 20 > 20a > Gattungsschlüssel 7 S. 46 > 1 > 1b > 4 > 4b > 11 > 11b > 12 > 12b > 13 > 13b > 14 > 14b > 15 > 15b > 27 > 27b > 30 > 30b  > 31 > 31b > 35 > 35b > 36 > 36b > Clitocybe p.p., Trichterling > A > Clitocybe phaeophtalma --> passt nicht

1 > 1b  > 6 > 6b > 8 > 8b > 9 > 9b > 10 > 10b > 11 > 11b > 12 > 12a > 13 > 13b > 14 > 14b > 15 > 15b > 16 > 16b > 18 > 18b > 19 > 19b > 20 > 20a > Gattungsschlüssel 7 S. 46 > 1 > 1b > 4 > 4b > 11 > 11b > 12 > 12b > 13 > 13b > 14 > 14b > 15 > 15a > 16 > 16b > 17 > 17b > 18 > 19 > 19b > 22 > 22b > 23 > 23b > 24 > 24b >  25 > 25b > 26  > 26b > Mycena > Mycena ist es sicher keine. In den Sporen fehlen dafür die üblichen Inhalte und alles in der Gattung (inkl. Randgattungen, Phloeomana und co.) hat viel deutlichere Cheilos. Allenfalls die bei Phloeomana können ähnlich aussehen, aber da wäre die Schneide steril und die HDS ganz anders, und, und.

1 > 1b  > 6 > 6b > 8 > 8b > 9 > 9b > 10 > 10b > 11 > 11b > 12 > 12a > 13 > 13b > 14 > 14b > 15 > 15b > 16 > 16a > 17 > 17b > Collybia > A A* > B > B* > C > C* > D > D* > E > E* > Teilschlüssel f, S. 235 > 1 > 1b > 2 > 2b > 3 > Sackgasse

1 > 1b  > 6 > 6b > 8 > 8b > 9 > 9b > 10 > 10b > 11 >
11a > Gattungsschlüssel 4 S. 37 > 1 > 1b > 3 > 3b >  10 > 10b > 11 > 11b > 12 > Sackgasse

1 > 1b  > 6 > 6b > 8 > 8b > 9 > 9a > alle Gattungen nicht möglich

Per Sequenzierung ist wohl keine weitere Bestimmung möglich da nicht einmal die von Tephrocybe cessans vorliegen.
Die best mögliche Bestimmung wäre also momentan Tephrocybe aff. cessans.
Wenn von Euch noch jemand eine Idee hat --> bitte unbedingt melden.
Graublatt (Tephrocybe aff. cessans):






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