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04.08.2016: 3 Zufallsfunde im Garten

Liebe Pilz-Freunde,
folgende 3 Garten-Funde machte ich rein zufällig und zeige ich Euch natürlich gerne. Dabei wieder 2 tolle Erstfunde.

Fundnummer: 2016-08-04-1620

Morphologische Daten:

Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, auf Magerrasen (Garten)
Fundzeit: 04.08.2016
Wuchsform: paar-weise
Hutform:
konvex, im Zentrum hat ein Exemplar ein Loch
Huthaut: braun, Zentrum dunkler, radialfaserig, Lamellen am Rand durchscheinend, fein, aber stark geschuppt
Hygrophanität: ich stufte ihn als hygrophan ein, könnte jedoch auch nur "etwas aufhellend" gewesen sein
Hutrand: sehr stumpf
Lamellen: hellbraun, weiß bereift (Zystiden), Zwischenlamellen,
Lamellenschneiden:
stark bauchig, alt: wie ausgefranst wirkend

Lamellen-Stielübergang:
tief ausgebuchtet angewachsen
, am Stiel leicht herablaufend, spinnwebenartige Fasern in der Ausbuchtung
Stiel: braun, oben heller, stark bereift auf ganzer Länge
Stielbasis: mit deutlichen bräunlichen Rhizoiden
Fleisch:
ohne Besonderheiten
Größe: Hutdurchmesser ca. 0,5-0,7 cm, Stiellänge ca. 3,5-4 cm, Stieldurchmesser ca. 0,5 mm
Sporenpulverfarbe: es kam nichts heraus
Geruch: neutral
Geschmack: nicht bewertet


Mikroskopische Daten:

HDS-Präparat:
Schnallen:
keine
leptonioide Körnchen im HDS-Präparat: stark vorhanden
Huthaare: büschelweise vorhanden, spitz zulaufend, septiert, inkrustiert
Pileozystiden:
zylindrisch bis leicht keulig, mehrgliedrig septiert, bräunlich inkrustiert (ist auf dem Bild leider nicht deutlich zu sehen)

Breiten der  Pileozystiden: ca. (6,3) 6,9 - 12,7 (13,2) µm
Subkutis-Hyphen:
inkrustiert

Dieses Bild zeigt die typischen Haarbüschel der Art auf dem Hut, sowie die Pileozystiden und die starken leptonioide Körnchen.
Das Bild zeigt leider die Inkrustierung der Pileozystiden nicht deutlich - sie war aber vorhanden.



Lamellen-Präparat:
Schnallen:
keine

leptonioide Körnchen im Lamellen-Präparat:
stark vorhanden
Cheilozystiden:
zylindrisch bis breitkeulig, Kopf manchmal verschmälert, selten Spitze lang ausgezogen, Cheilozystiden oft mit braunem interzellulärem Pigment, auch leicht inkrustiert
Messwerte ohne die mit lang ausgezogener Spitze:

Präparat: Lamellenstück (Exsikkat) --> Ammo 10% --> Kongo NH3; Untersuchungsmedium: GSM; Messwertanzahl: n = 25
Test auf Normalverteilung nach Anderson Darling: Länge: normalverteilt; Breite: normalverteilt; Q: normalverteilt
Standardabweichung S. D.: von L × B: 7,9 × 2,5 µm; von Q: 0,5
Median: von L × B: 42,3 × 14,5 µm; von Q: 2,9
Arithmetischer Mittelwert Me: von L × B: 42,2 × 14,5 µm; von Q: 2,9
Abmessungen nach t-Verteilungsverfahren mit 80%-Konfidenzintervall: für L × B: (23,4) 31,8 - 52,7 (60,2) × (10) 11,3 - 17,7 (19,8) µm; für Q: (1,9) 2,3 - 3,6 (4)
Seltene Cheilozystiden mit lang ausgezogener Spitze: ca. 88 - 105 x 6,9 - 8 µm



Sporen:
heterodiametrisch (5)-6-7-(8)-eckig, knotig
Maße:
Präparat: aus Lamellenstück (Exsikkat) ausgewaschen; Untersuchungsmedium: GSM; Messwertanzahl: n = 85
Test auf Normalverteilung nach Anderson Darling: Länge: normalverteilt; Breite: nicht normalverteilt; Q: normalverteilt
Standardabweichung S. D.: von L × B: 0,9 × 0,4 µm; von Q: 0,1
Median: von L × B: 11,5 × 6,4 µm; von Q: 1,8
Arithmetischer Mittelwert Me: von L × B: 11,5 × 6,4 µm; von Q: 1,8
Abmessungen nach Quantil-Verfahren mit 80%-Standardbereich: für L × B: (9,2) 10,3 - 12,5 (14,3) × (5) 6 - 6,9 (7,4) µm; für Q: (1,5) 1,6 - 2 (2,1)
Abmessungen nach Quantil-Verfahren mit 90%-Standardbereich: für L × B: (9,2) 10,2 - 12,9 (14,3) × (5) 5,6 - 7,1 (7,4) µm; für Q: (1,5) 1,6 - 2 (2,1)

Basidien:
4-sporig (wenige 2-sporig), keulig, Lamellenschneide überwigend steril, Phaeobasidien vorhanden
Maße: ca. 30 - 32 × 11 - 13 µm



Stiel-Präparat:
Ein wichtiges Bestimmungsmerkmal in diesem Fall sind die Inkrustierung und Septierung der Stielhaare (Kaulozystiden)
Entoloma dysthaloides hat mehrfach septierte und deutlich braun inkrustierte Kaulozystiden
Entoloma hirtum hat 1-2-fach septierte, dünnwandige, kaum inkrustierte Kaulozystiden

Ergebnis der Untersuchung:
Kaulozystiden:
häufig, lang-keulig bis normal keulig, (1)-2-(3)-septiert, kaum oder gar nicht inkrustiert, sehr dünnwandig
Maße: ca. 55 - 160 × 12 - 14,5 µm



Schlüsselweg:
nach Gröger Teil I ergab sich ein klarer und eindeutiger Schlüsselweg:
A > A* > B > B* > C > C* > G > G* > I > K > K* > L > Teilschlüssel m S. 539 > 1 > 1a > 2 > 2b > 3 > 3b > 4 > 4b > 5 > 5a
> Entoloma hirtum
Gegenprüfung mit Pilzkompendium - keinen Widerspruch gefunden.
Die sehr ähnliche Entoloma dysthaloides ist wegen der Kaulozystiden ausgeschlossen.

Ein ganz toller Erstfund für mich: der Zottigfilzige
Rötling (Entoloma hirtum):






Fundnummer: 2016-08-04-1652

Morphologische Daten:

Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, auf Wiese unter Kirschbaum, ausschließlich auf Kirschkernen
Fundzeit: 04.08.2016
Wuchsform: pro Kirschkern 1-3 Fruchtkörper - meist aber nur einer.
Hutform:
jung: eiförmig, alt: reißt am Rand ein, rollt sich hoch, Hut schirmt nicht auf
Huthaut: Rand grau und etwas gestreift und gerieft (Lupe), zur Mitte hin weiß werdend, Zentrum bräunlich, gelbbraun beflockt
Hygrophanität: nein
Lamellen: dunkelbraun
Lamellenschneiden:
nicht bewertet

Lamellen-Stielübergang:
nicht bewertet
Stiel: weiß, minimal befasert
Stielbasis: ohne Besonderheiten
Fleisch:
ohne Besonderheiten
Größe: Hutdurchmesser ca. 4 mm, Stiellänge ca. 3 cm, Stieldurchmesser ca. 1 mm
Sporenpulverfarbe: nicht getestet
Geruch: neutral
Geschmack: nicht bewertet


Diese spektakulären Tintlinge bestimmte Andreas Melzer (pilzmel). Vielen Dank dafür.
Der Braunscheitelige Ästchen-Tintling (Coprinopsis pseudofriesii):








Fundnummer: 2016-08-04-1640

Morphologische Daten:

Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, auf Wiese (Garten)
Fundzeit:
04.08.2016
Wuchsform: vereinzelt
Hutform:
glockig bis konvex, leichter Buckel aber keine Papille
, alt: verbogen
Huthaut: orangebraun, nach außen hin heller werdend
, kahl erscheinend doch unter Lupe deutlich und stark filzhaarig was als "bereift" wahrnehmbar ist, matt, Lamellen nur jung etwas durchscheinend
Hygrophanität: unsicher
Hutrand
: ohne Besonderheiten
Lamellen: creme, mit Zwischenlamellen, keine Y-Gabeln
Lamellenschneiden: stark bewimpert
Lamellen-Stielübergang:
tief ausgebuchtet angewachsen
Stiel: orangebraun, stark bereift auf ganzer Länge
, unteres Drittel reinweiß befilzt
Stielbasis:
knollig
Fleisch:
ohne Besonderheiten
Größe: Hutdurchmesser ca. 0,5-1,1 cm, Stiellänge ca. 2-3 cm, Stieldurchmesser ca. 1-1,5 mm
Sporenpulverfarbe: unter der Lupe sah ich deutlich orangerosa bestäubte Lamellen, beim Aussporen kam so wenig heraus dass die Farbe nicht zu deuten war.
Geruch: deutlich nach Fisch
Geschmack: nicht probiert 


Da das Sporenpulver wohl orangerosa ist, keine Papille vorhanden ist und auch die Lamellen nur bei einem jungen Exemplar leicht durchscheinen ist das der Gemeine Gurkenschnitzling (Macrocystidia cucumis)
:









Das war's für heute....
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