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.07.2016: Schnell mal nach der Arbeit - Teil 2

Liebe Pilz-Freunde,
dies ist Teil 2 des Berichtes vom 22.07.2016.

Teil 1 findet Ihr hier

Und weiter geht's...

Fundnummer: 2016-07-22-1628
Diesen musste ich einfach fotografieren ;-)
Samtfußkrempling (Tapinella atrotomentosa):


Fundnummer: 2016-07-22-1637
Sehr häufig, aber immer wieder schön.
Brennender Rübling (Gymnopus peronatus):




Fundnummer: 2016-07-22-1644

Ein recht schwer bestimmbarer Täubling kündigte sich an.

Makrodaten:

Fundort:
ca. 550 müNN. ca. N50, O12, bei Fichte, Kiefer, Birke
Bodenart: trockener Lehmboden an sonniger Stelle
Fundzeit: 22.07.2016
Wuchsform: einzeln
Hutform:
halbkugelig
Huthaut-Konsistenz: trocken matt
Huthaut-Farbe: orangerot mit minimalem oliven Schimmer
Huthaut-Abziehbarkeit:
fast komplett abziehbar
Fleischfarbe unter Huthaut:
rötlich
Hut-Fraßstellen-Rand-Verfärbung: keine
Hutrand:
minimal gerieft
Lamellen: cremeweiß,
keine Zwischenlamellen, keine Y-Gabeln, mittelweit entfernt stehend, bauchig
Lamellenschneiden: glatt, nicht gesägt, vom Rand her rosa
Lamellensprödigkeit: nicht getestet
Lamellen-Stielübergang:
gerade angewachsen
Stiel:
weiß, an der Spitze leicht rosa behaucht, beim Trocknen gilbend und etwas rötend, runzelig, fest, kaum zusammendrückbar, wattig ausgestopft, nirgends grauend
Verfärbungen auf Druck: nicht getestet
Stielbasis: gilbend, etwas knollig
Fleisch: cermeweiß, im Schnitt etwas gilbend
und etwas rötend, nirgends grauend
Größe: Hutdurchmesser 4 cm, Stiellänge 3 cm, Stieldurchmesser ca. 10 mm
Sporenpulverfarbe: Pantone 7507U = ████ - Am ehesten passt IIIa im direkten Vergleich mit der Romagnesi-Tafel

Geruch: am Standort neutral, im Schnitt leicht fruchtig, zerrieben fruchtig, nicht fischig-ölig
Geschmack: mild und nussig, nach längerem kauen minimal schärflich
Chemische Reaktionen: Mit KOH auf Huthaut gelborange

Mikrodaten:

Sporen:
Präparat: Sporenabwurf; Untersuchungsmedium: Melzers Reagenz; Messwertanzahl: n = 113
Test auf Normalverteilung nach Anderson Darling: Länge: nicht normalverteilt; Breite: nicht normalverteilt; Q: normalverteilt
Standardabweichung S. D.: von L × B: 0,6 × 0,4 µm; von Q: 0,1; von V: 31 µm³
Median: von L × B: 7,4 × 5,9 µm; von Q: 1,3; von V: 137 µm³
Arithmetischer Mittelwert Me: von L × B: 7,5 × 6 µm; von Q: 1,3; von V: 142 µm³
Abmessungen nach Quantil-Verfahren mit 80%-Standardbereich:
für L × B: (6,3) 6,8 - 8,2 (9,6) × (5,1) 5,6 - 6,4 (7,2) µm; für Q: (1,1) 1,2 - 1,3 (1,5); für V: (86) 112 - 174 (259) µm³
Abmessungen nach Quantil-Verfahren mit 90%-Standardbereich:
für L × B: (6,3) 6,7 - 8,7 (9,6) × (5,1) 5,5 - 6,7 (7,2) µm; für Q: (1,1) 1,2 - 1,4 (1,5); für V: (86) 107 - 205 (259) µm³
Abmessungen nach t-Verteilungsverfahren: nicht anwendbar, da nicht normalverteilt

Warzen:
Präparat: Sporenabwurf; Untersuchungsmedium: Melzers Reagenz; Messwertanzahl: n = 30
Test auf Normalverteilung nach Anderson Darling: normalverteilt
Arithmetischer Mittelwert Me: 0,66 µm; Standardabweichung S. D.: 0,07 µm; Median: 0,67 µm
Abmessungen nach t-Verteilungsverfahren: mit 80%-Konfidenzintervall: (0,52) 0,57 - 0,76 (0,79) µm; mit 90%-Konfidenzintervall: (0,52) 0,54 - 0,79 (0,79) µm

Hilarfleck:
Messwertanzahl: n = 8; Test auf Normalverteilung nach Anderson Darling: normalverteilt
Arithmetischer Mittelwert Me: 2,6 µm; Standardabweichung S. D.: 0,3 µm; Median: 2,6 µm
Abmessungen nach t-Verteilungsverfahren: mit 80%-Konfidenzintervall: (2,1) 2,1 - 3,1 (3,1) µm; mit 90%-Konfidenzintervall: (2,1) 2 - 3,2 (3,1) µm

Apikulus:

Melzers Reagenz; Messwertanzahl: n = 16; Test auf Normalverteilung nach Anderson Darling: Länge: normalverteilt; Breite: normalverteilt; Q: normalverteilt
Arithmetischer Mittelwert Me: von L × B: 1,9 × 1,1 µm; von Q: 1,7
Abmessungen nach t-Verteilungsverfahren mit 80%-Konfidenzintervall: für L × B: (1,4) 1,6 - 2,1 (2,2) × (0,8) 0,9 - 1,4 (1,4) µm; für Q: (1,3) 1,3 - 2,1 (2,5)
Abmessungen nach t-Verteilungsverfahren mit 90%-Konfidenzintervall: für L × B: (1,4) 1,5 - 2,2 (2,2) × (0,8) 0,8 - 1,4 (1,4) µm; für Q: (1,3) 1,1 - 2,3 (2,5)




Ornamente:
isoliert, selten 2-3 Warzen durch feine Linien miteinander verbunden, wenige Dopplungen, keine ornamentierungsfreie Bereiche wie bei Russula cruentata
Insgesamt ist das A(B)2 nach Woo und Romagnesi


Basidien:
4-sporig
Präparat: Lamellenstück (Exsikkat) --> Ammo 10% --> Kongo NH3; Untersuchungsmedium: GSM; Messwertanzahl: n = 4
Arithmetischer Mittelwert Me: von L × B: 38,2 × 11,1 µm; von Q: 3,5
Abmessungen nach Quantil-Verfahren mit 80%-Standardbereich: für L × B: (35,1) 35,5 - 42,3 (44,6) × (10) 10,4 - 11,6 (11,6) µm; für Q: (3) 3,1 - 4,1 (4,4)
Abmessungen nach Quantil-Verfahren mit 90%-Standardbereich: für L × B: (35,1) 35,3 - 43,4 (44,6) × (10) 10,2 - 11,6 (11,6) µm; für Q: (3) 3,1 - 4,3 (4,4)
Sterigmen:
ca. 3.9 - 5.7 µm; N = 4; Me = 4.9 µm

Cheilozystiden / Pleurozystiden:
spindelig, appendikuliert
Präparat: Lamellenstück (Exsikkat) --> Ammo 10% --> Kongo NH3; Untersuchungsmedium: GSM; Messwertanzahl: n = 9
Test auf Normalverteilung nach Anderson Darling: Länge: normalverteilt; Breite: normalverteilt; Q: normalverteilt
Standardabweichung S. D.: von L × B: 6,9 × 0,7 µm; von Q: 0,4
Median: von L × B: 48,2 × 8,2 µm; von Q: 6,2
Arithmetischer Mittelwert Me: von L × B: 49,9 × 8,2 µm; von Q: 6,1
Abmessungen nach t-Verteilungsverfahren mit 80%-Konfidenzintervall: für L × B: (38,7) 40,2 - 59,6 (59) × (7,1) 7,2 - 9,1 (9,1) µm; für Q: (5,4) 5,5 - 6,7 (6,7)
Abmessungen nach t-Verteilungsverfahren mit 90%-Konfidenzintervall: für L × B: (38,7) 37 - 62,8 (59) × (7,1) 6,9 - 9,4 (9,1) µm; für Q: (5,4) 5,3 - 6,9 (6,7)


Pileozystiden:
0-2-septiert, zylindrisch bis keulig
Präparat: Präparat: Huthaut - Radialschnitt (Exsikkat) --> Ammo 10% --> Kongo/NH3 bzw. Karbolfuchsin --> P. Wäsche; Untersuchungsmedium: GSM; Messwertanzahl: n = 10
Test auf Normalverteilung nach Anderson Darling: Länge: normalverteilt; Breite: normalverteilt; Q: normalverteilt
Standardabweichung S. D.: von L × B: 20,6 × 1,1 µm; von Q: 4,9
Median: von L × B: 61,6 × 4,4 µm; von Q: 11,8
Arithmetischer Mittelwert Me: von L × B: 59,6 × 4,6 µm; von Q: 13,3
Abmessungen nach t-Verteilungsverfahren mit 80%-Konfidenzintervall: für L × B: (25,7) 31,2 - 88,1 (88,1) × (3,2) 3 - 6,2 (6,5) µm; für Q: (6,2) 6,5 - 20,1 (20,3)
Abmessungen nach t-Verteilungsverfahren mit 90%-Konfidenzintervall: für L × B: (25,7) 21,9 - 97,4 (88,1) × (3,2) 2,5 - 6,7 (6,5) µm; für Q: (6,2) 4,3 - 22,4 (20,3)
Inkrustationen der Pileozystiden:
Die Inkrustationen mussten für die Bestätigung der Bestimmung untersucht werden.
Es sind leichte Inkrustationen vorhanden, schwer erkennbar und schwer zu fotografieren - aber da.

Hyphen/Endhypen:
0-2-septiert, manchmal spitz zulaufend, meistens aber stumpf, nicht geweihförmig verzweigt wie bei Russula cruentata
Präparat: Huthaut - Radialschnitt (Exsikkat) --> Ammo 10% --> Kongo/NH3; Untersuchungsmedium: GSM; Messwertanzahl: n = 25
Test auf Normalverteilung nach Anderson Darling: normalverteilt
Arithmetischer Mittelwert Me: 3 µm; Standardabweichung S. D.: 0,6 µm; Median: 3 µm
Abmessungen nach t-Verteilungsverfahren: mit 80%-Konfidenzintervall: (2) 2,2 - 3,7 (4,1) µm; mit 90%-Konfidenzintervall: (2) 2 - 3,9 (4,1) µm






Pileozystiden mit den schwer erkennbaren Inkrustationen in Karbolfuchsin:


Hier ist klar: Das ist Ziegelrote Täubling (Russula velenovskyi) oder der Blutübergossene Täubling (Russula cruentata).
Die Zeitschrift für Mykologie Band 67/1 2001 hat einen guten Schlüssel und eine gute Beschreibung für die besagte Gruppe.
Des weitern lassen sich Marxmüller Seite 608 empfehlen und Romagnesi Seite 804.
Es ist der Ziegelrote Täubling (Russula velenovskyi):


KOH-Reaktion auf Huthaut (ist für die Bestimmung hier aber unrelevant, ich machte den Test weil ich verdacht auf Russula font-queri hatte, dessen Huthaut hellgelb verfärbt mit KOH)


Fundnummer: 2016-07-22-1651
Diesen konnte ich nur bestimmen, weil ich später nochmal am Standort war...
Fenchelporling (Gloeophyllum odoratum):


Fundnummer: 2016-07-22-1657

Zum Abschluss noch ein interessanter Risspilz - der zweiter schwer bestimmbare Pilz heute...

Fundort: Überwiegender Fichtenwald, an Wegrand (unter Farnen) bei Fichte, Kiefer und weiter entfernt einige wenige Birken.
Größe: Hut: 3,2cm Durchmesser, Gesamtlänge: 8,6cm.
Geruch: vor Ort nur als solcher wahrzunehmen, aber in Dose und nach Zerreiben eindeutig spermatisch.
Hut: filzig-faserig, in der Mitte mit dunklerem, zugespitztem Buckel.
Stiel: nur oben bereift, auf ganzer Länge (je nach Lichteinfall) ein schwacher Lilaton zu erkennen. Im zweiten großen Makrobild kommt die lilaliche Farbe jedenfalls auf meinem Monitor sehr gut an die vor Ort wahrgenommene Farbe hin. 
Sielbasis: nicht verdickt
Sporen: 8-10 x 4,5-5,5µm, glatt.
Kaulozystiden: sehr lange und schmal mit (meist) relativ dünner Wand.
Cheilo- und Pleurozystiden reichlich vorhanden, recht ähnlich, meist kristallbesetzt, mit normaler Wandstärke, in KOH ist diese etwas dicker und einige Zystiden mäßig gelb verfärbend. Lamellenschneide mit keuligen, farblosen Zystiolen untermischt.


Nach Rücksprache mit Dr. Ditte Bandini ist das ein Pilz aus dem Stamm der Radialrissigen Risspilze (Inocybe stirps pusio):







Das war's für heute....
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