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01.07.2016: Mal was zum Essen

Liebe Pilz-Freunde,
an diesem Tag wollte ich nur nach Speisepilzen suchen - nahm aber sicherheitshalber meine Kamera mit.
Schaut was sich alles so finden ließ...

Fundnummer: 2016-07-01-1405

Es ging sofort los mit einem der leckersten Speisepilze überhaupt:
Orangeroter Graustieltäubling (Russula decolorans)
:

Fundnummer: 2016-07-01-1443

Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, an Totholz - (Fichte oder Kiefer)
Fundzeit:
01.07.2016
Wuchsform: 3 zusammengewachsene Exemplare
Hutform:
konvex
Huthaut: filzig, beigebraun
Hygrophanität: nicht festgestellt
Hutrand: leicht eingerollt, sehr jung: mit geschlossener Cortina zum Stiel, jung: Cortinareste im Randbereich
Lamellen:
gelb, mit Zwischenlamellen
Lamellenschneiden: leicht bewimpert
Lamellen-Stielübergang:
gerade angewachsen
Stiel: beige, filzig-schuppig, mit Ringzone, etwas keulig
Stielbasis:
rund, stark myzelfilzig
Fleisch: Daten nicht aufgenommen
Größe: Hutdurchmesser ca. 1-2 cm, Stiellänge ca. 3 cm, Stieldurchmesser ca. 4-6 mm
Sporenpulverfarbe: nicht getestet aber ein Dunkelsporer
Geruch: Daten nicht aufgenommen
Geschmack: Daten nicht aufgenommen

Dummer weise ist mir dieser Pilz bei der Tour verloren gegangen. Somit leider nicht mehr final bestimmbar.

Eventuell der Samtschuppige Tannen-Flämmling (Gymnopilus sapineus) - könnte aber auch G. picreus, G. penetrans oder etwas ähnliches sein:

Weiter ging es wieder mit Täublingen...

Fundnummer: 2016-07-01-1548

Makrodaten:

Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, bei Kiefer und Fichte.
Fundzeit: 01.07.2016
Wuchsform: gesellig
Hutform:
jung: halbkugelig, alt: konvex bis flach
Huthaut-Konsitenz: matt, Rand körnig bereift, matt, alt: samtig
Huthaut-Farbe: jung: Zentrum weinrot: olive-ocker, alt: außen weinrot, Zentrum schwärzlich
Huthaut-Abziehbarkeit: 1/2 abziehbar
Fleischfarbe unter Huthaut
: vilolett
Hut-Fraßstellen-Rand-Verfärbung: keine/weiß
Hutrand: rundlich (nicht hochgezogen), jung: nicht gerieft, alt: kaum gerieft
Lamellen: schneeweiß (auch bei alten Exemplaren), keine Y-Gabeln, keine Zwischenlamellen, leichte Queradern
Lamellensprödigkeit: sehr spröde
Lamellen-Stielübergang:
nicht geprüft
Stiel:
weiß, glatt und mehlig bereift, nicht runzelig, leicht keulig, wattig ausgestopft (alt und jung),
beim Trocknen minimal gilbend
Fleisch: weiß, minimal gil
bend, beim Trocknen minimal weitergilbend
Verfärbungen auf Druck: keine (weder innen noch außen)
Stielbasis: rund
Größe: Hutdurchmesser 3-6 cm, Stiellänge 3-5 cm, Stieldurchmesser ca. 10 mm
Sporenpulverfarbe:
IIa im direkten Vergleich mit der Romagnesi-Tafel.
Geruch: völlig neutral (auch Stielbasis Geruch = neutral), auch zerrieben neutral
Geschmack: völlig
mild (unmittelbar und auch nach 1 Minute Kauen)

Mikrodaten:

Sporen:

(6.9) 7.2 - 8.4 (9.2) x (6) 6.1 - 6.9 (7.1) µm
Q = (1.1) 1.14 - 1.3 (1.4) ; N = 29
V = (133) 142 - 207 (229) µm³
Me = 7.8 x 6.4 µm ; Qe = 1.2 ; Ve = 169 µm³

Warzenhöhe:

(0.5) 0.6 - 0.69 (0.7) µm
N = 10
Me = 0.6 µm
Das ist B2 nach Woo

Hilarfleck:
rundlich bis polygonal
3.13 - 3.17 x 3.1 µm
Me = 3.1 x 3.1 µm

Apikulus:

1.41 - 2 x 0.73 - 1 µm
Q = 1.4 - 2.4 ; N = 8
Me = 1.7 x 0.9 µm ; Qe = 1.9

Basidien:

4-sporig, keulig
41.2 - 42.5 x 10.9 - 13.4 µm
Q = 3.1 - 3.9 ; N = 5
Me = 41.6 x 12.1 µm ; Qe = 3.5

Sterigmen:
4.94 - 6.8 µm
N = 4
Me = 5.9 µm

Zystiden:
38.3 - 63.06 x 10.3 - 12.1 µm
Q = 3.2 - 6.1 ; N = 5
Me = 45 x 11.4 µm ; Qe = 4

Pileozystiden:
keine gefunden

Hyphen-Endzellen und inkrustierte Primordialhyphen:

zylindrich bis leicht kopfig, septiert, gegabelt
4 - 6.1 µm
N = 16
Me = 4.8 µm
Inkrustierungen teils bis 5 µm groß



Extra lange inkrustierte Primo mit 140 x 4 µm mit Karbolfuchsin gefärbt:

Es kamen folgende Täublinge in Betracht:

Weißblättriger Reif-Täubling (Russula azurea)
makroskopischer Volltreffer, die Sporen sind etwas zu klein aber mit nur N = 29 wohl noch OK.

Fleischroter Speise-Täubling (Russula vesca)

Passt optisch nicht, die Huthaut-Konsistenz passt nicht wirklich, der Hutrand (nicht zurückgezogen) passt nicht, die Stielfleischkonsistenz passt nicht, die Sporen sind zu groß, er müsste Pileozystiden haben und dürfte keine inkrustierten Primordialhyphen haben.

Blaugrüner Reif-Täubling (Russula parazurea)

Die Steilbereifung passt nicht, die Stielfleischkonsistenz passt nicht, die Sporen sind zu groß, das Sporenornament passt nicht, er müsste Pileozystiden haben und dürfte keine inkrustierten Primordialhyphen haben.

Samt-Täubling (Russula amoena)

Die Huthaut-Konsistenz passt nicht wirklich, die olive-ocker-Töne passen nicht, der Geruch passt nicht könnte aber noch sein, der weiße Stiel und die restliche Optik passt überhaupt nicht, die Stielfleischkonsistenz passt nicht, die Sporen sind zu groß.

Damit nenne ich diesen optisch wirklich sehr schönen Fund Weißblättriger Reif-Täubling (Russula azurea):


Ein stark zerfressenes Exemplar half ebenso bei der Bestimmung:

Und noch ein Täubling...

Fundnummer: 2016-07-01-1559

Makrodaten:

Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, bei Kiefer und Fichte.
Fundzeit: 01.07.2016
Wuchsform: einzeln
Hutform:
konvex abgeflacht, Mitte vertieft
Huthaut-Konsitenz: matt
Huthaut-Farbe: weinrot, Zentrum fast schwarz
Huthaut-Abziehbarkeit: 1/2 abziehbar
Fleischfarbe unter Huthaut
: vilolett-rosa
Hut-Fraßstellen-Rand-Verfärbung: unverändert violett-rosa
Hutrand: rundlich, kaum gerieft
Lamellen: rührei-gelb, Y-Gabeln, keine Zwischenlamellen, leichte Queradern, mittel-weit entfernt stehend
Lamellensprödigkeit: spröde (splitternd)
Lamellen-Stielübergang:
ausgebuchtet angewachsen
Stiel:
weiß, glatt, kaum runzelig, zylindrisch,
schwammig ausgestopft, beim Trocknen kaum gilbend
Fleisch: weiß, keine Verfärbungen,
beim Trocknen kaum gilbend
Verfärbungen auf Druck: keine (weder innen noch außen)
Stielbasis: rund
Größe: Hutdurchmesser ca. 6 cm, Stiellänge ca. 5 cm, Stieldurchmesser ca. 10 mm
Sporenpulverfarbe: Pantone 141U
= ████ - das ist eine sehr genaue Romagnesi-Farbe --> Am besten passt IVc im direkten Vergleich mit der Romagnesi-Tafel.
Geruch: völlig neutral (auch Stielbasis Geruch = neutral), auch zerrieben neutral, kein Jodoform-Geruch
Geschmack: völlig
mild (unmittelbar und auch nach 1 Minute Kauen)

Ich nahm prophylaktisch die Sporendaten auf:

Mikrodaten:

Sporen:
(6.7) 7.2 - 8.2 (8.3) x (5.7) 6 - 6.6 (7.2) µm
Q = (1.1) 1.2 - 1.26 (1.3) ; N = 42
V = (117) 135 - 183 (214) µm³
Me = 7.7 x 6.3 µm ; Qe = 1.2 ; Ve = 162 µm³

Warzen:
dickwarzig, zylindrisch bis babyschnullerförmig
(0.4) 0.5 - 0.7 (0.9) µm
N = 45
Me = 0.6 µm

Ornament:

Teils perlschnurartig verbunden, bis zebriert, durch dünnere Stege zu partiellem Netzwerk verbunden.
Das ist C2/E2 nach Woo

Hilarfleck:
Polygonal bis oval
2.23 - 2.66 µm
N = 3
Me = 2.4 µm

Apikulus:
1.43 - 1.7 x 0.8 - 0.9 µm
Q = 1.5 - 2.1 ; N = 8
Me = 1.6 x 0.8 µm ; Qe = 1.9

Mit diesen Daten kamen nur 3 Täublinge in die Engere Wahl:

Kiefern-Täubling (Russula cessans)
Makroskopischer und mikroskopischer Volltreffer.

Amethyst-Täubling (Russula amethystina)
Es war kein Jodofom-Geruch bemerkbar, das Ornament stimmt nicht, die Warzenform stimmt nicht

Jodoform-Täubling (Russula turci)
Es war kein Jodofom-Geruch bemerkbar, die Huthaut-Abziehbarkeit stimmt nicht, das Sporenpulver ist zu dunkel, die Warzen sind zu hoch, die Warzenform stimmt nicht

Hier war für mich klar - das kann nur der Kiefern-Täubling (Russula cessans) sein:

Fundnummer: 2016-07-01-1611

Der nächste ist wieder kein Speisepilz aber nicht so oft bei uns zu sehen

Narzissengelber Wulstling (Amanita gemmata):

Und nochein Täubling zum Abschluss der Tour...

Fundnummer: 2016-07-01-1632

Makrodaten:

Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, bei Fichte und Kiefer
Fundzeit: 01.07.2016
Wuchsform: paarweise
Hutform:
bereits jung konvex, Mitte vertieft (auch bei jungem Exemplar)
Huthaut-Konsistenz: glatt, radialrunzelige Oberflächentextur, weder richtig glänzend, noch richtig matt
Huthaut-Farbe: jung: weinrot-rosa mit braunen flecken, alt: Rand grau, Mittelbereich fleischrosa, Mitte ocker
Huthaut-Abziehbarkeit: 1/2 abziehbar
Fleischfarbe unter Huthaut:
wie Huthaut gefärbt
Hut-Fraßstellen-Rand-Verfärbung: ungefärbt
Hutrand:
ungerieft, Huthaut nicht hochgezogen
Lamellen: cremeweiß, viele Y-Gabeln am Stiel, keine Zwischenlamellen
Lamellensprödigkeit: vergessen zu testen
Lamellen-Stielübergang:
gerade angewachsen
Stiel:
weiß, beim Trocknen kaum gilbend, fein runzelig, zylindrisch, auch alt voll und sehr fest
Stielbasis: leicht zugespitzt, etwas braunfleckig, grubig-faltig
Fleisch: weiß, beim Trocknen kaum gilbend
Verfärbungen auf Druck: keine (weder innen noch außen)
Größe: Hutdurchmesser 4-6 cm, Stiellänge 3-5 cm, Stieldurchmesser ca. 15 mm
Sporenpulverfarbe: zwischen Ib und IIa im direkten Vergleich mit der Romagnesi-Tafel.
Geruch: völlig neutral
Geschmack: nussig mild (unmittelbar und auch nach 1 Minute Kauen)

Es kamen nur Frauen-Täubling (Russula cyanoxantha) und Fleischroter Speise-Täubling (Russula vesca) in Betracht.
Ich machte ein kurze mikroskopische Untersuchung der Sporen:

Mikrodaten:
Sporen:
(5.5) 5.8 - 6.6 (7.5) x (4.5) 4.9 - 5.7 (6.1) µm
Q = (1) 1.1 - 1.3 (1.4) ; N = 76
V = (57) 74 - 111 (131) µm3
Me = 6.2 x 5.2 µm ; Qe = 1.2 ; Ve = 90 µm3

Warzen:
(0.2) 0.23 - 0.5 (0.6) µm
N = 26
Me = 0.4 µm

Ornament:
undeutliche winzige linienartige einzelne Verbindungen.
Das ist B1 nach Romagnesi und Woo

Apikulus:
(1.1) 1.2 - 1.6 (1.8) x (0.6) 0.64 - 1.3 (1.4) µm
Q = (1.2) 1.3 - 2 ; N = 9
V = 0 - 1 (2) µm³
Me = 1.4 x 0.9 µm ; Qe = 1.7 ; Ve = 1 µm³



Die Sporengröße schließt cyanoxantha aus.
Das ist der Fleischroter Speise-Täubling (Russula vesca):

Hier die Ausbeute der Tour... ;-)



Lecker war's!

Das war's für heute....
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